71. Golden Globes - Vorboten der Oscars
Kaum Überraschungen: die Golden Globes 2014 gingen an die Favoriten. Ein Film über das uramerikanische Thema Sklaverei gewann den prestigeträchtigsten Preis.
Hauptpreis für Sklavendrama
Der britische Regisseur Steve McQueen ist der große Gewinner der Golden Globes 2014. Der Preis, der von den in Hollywood akkreditierten ausländischen Filmjournalisten vergeben wird, geht in der Kategorie "Drama" an McQueens Film "12 Years a Slave". Der Golden Globe gilt als wichtigster internationaler Filmpreis nach dem Oscar. Er wird in rund 25 Kategorien verliehen, auch für TV-Serien.
Eindringliches Geschichtsepos
"12 Years a Slave" schildert in eindrucksvoller Bildsprache und mit drastischen Details das Schicksal eines Sklaven Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA. Für den Briten Steve McQueen, der von der bildenden Kunst kommt, und sich in den vergangenen Jahren auch als Regisseur einen Namen gemacht hat, ist der Golden Globe vorläufiger Höhepunkt seiner noch jungen Regiekarriere.
Zweiter Sieger: "American Hustle"
Golden Globes werden im Gegensatz zu den Oscars in der Sparte Film in zwei verschiedenen Kategorien verliehen. Während "12 Years a Slave" als bestes Drama ausgezeichnet wurde, erhielt "American Hustle" den Preis in der Kategorie "Komödie/Musical". "American Hustle" ist ein rasant inszeniertes, durchaus auch ernsthaftes Porträt eines amerikanischen Trickbetrügers Ende der 1970er Jahre.
Ehre für Cate Blanchett
Für ihren furiosen Auftritt in Woody Allens Film "Blue Jasmine" bekam Cate Blanchett den Golden Globe in der Sparte "Beste Darstellerin in einem Filmdrama". Die gebürtige Australierin Blanchett, die schon seit einigen Jahren in Hollywood arbeitet, gilt als eine der vielseitigsten Schauspielrinnen Hollywoods und hat auch schon in Europa gearbeitet. 2002 spielte sie in Tom Tykwers Film "Heaven".
Ehrenpreis für Woody Allen
Dass Blanchett ausgerechnet für ihre Rolle in einem Filmdrama ausgezeichnet wurde, zeigt nicht zuletzt die Vielseitigkeit ihres Regisseurs. "Blue Jasmine" ist die Tragödie einer Frau, die vor den Scherben ihres bisherigen Lebens steht. Woody Allen bekam in diesem Jahr den Golden-Globe-Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Wie immer verzichtete der Regisseur auf einen Auftritt bei der Preisverleihung.
Superstar DiCaprio
Auch für Leonardo DiCaprio gab's einen Golden Globe. Der Darsteller wurde für seinen Auftritt in dem Drama "The Wolf of Wall Street" ausgezeichnet. Der Film von Martin Scorsese über einen skrupellosen Manager wirft einen unbarmherzigen Blick auf die Wall Street. DiCaprio erhielt den Preis in der Kategorie Komödie/Musical.
Kein Preis für Daniel Brühl
Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl hatte schon im Vorfeld der Preisverleihung verkündet, dass allein die Golden Globe-Nominierung für ihn eine große Ehre wäre. So dürfte sich die Enttäuschung über den verpassten Preis in Grenzen gehalten haben. Der Deutsche war als bester Nebendarsteller für seine Rolle als Niki Lauda in dem Rennfahrerdrama "Rush" für einen Golden Globe nominiert worden.
Blick auf den Rest der Welt
Die Golden Globe-Kategorie "Bester nichtenglischsprachiger Film" erinnert immer daran, dass auch diese Auszeichnung - wie der Oscar - eine fast ausschließlich US-amerikanische Sache ist. Der Rest der Welt wird mit einem einzigen Preis abgespeist. In diesem Jahr zeichneten die Hollywood-Journalisten "La Grande Bellezza" (Italien) aus, der auch schon den europäischen Filmpreis 2013 gewonnen hatte.
Fernsehserien im Fokus
Unter den rund 25 Preisen sind auch viele, die an TV-Serien gehen. Das unterscheidet die Globes von den Oscars. Im Gegensatz zu den Filmen, die meist in den europäischen Ländern schon gelaufen sind oder demnächst starten, sind viele TV-Serien hierzulande wenig bekannt. Unter den Gewinnern war 2014 auch Michael Douglas. Er bekam den Preis für seinen Auftritt in der Serie "Behind the Candelabra".
Vorboten für die Oscars
Die Golden Globes, die seit 1944 von der "Hollywood Foreign Press Association" vergeben werden, haben in den letzten Jahren noch einmal einen Popularitätsschub erhalten. Sie gelten als wichtige Vorboten: Wer einen Golden Globe erhalten hat, darf sich auch Oscar-Chancen ausrechnen. Trotzdem bleibt immer noch genügend Überraschungspotential für die Oscars, die 2014 am 2. März verliehen werden.