"Afrika Alaaf": Erstmals im Kölner Karneval
Jecken, Narren und Kamelle: Im Rheinland steigt das Karnevalsfieber. Wie sich das anfühlt, wollten auch zwei DW-Praktikantinnen aus Ostafrika wissen und haben auf den Kölner Straßen mitgefeiert. Das sind ihre Eindrücke.
DW-Praktikantinnen werden närrisch
Sind die Deutschen verrückt geworden? Das haben sich Diana Kago aus Tansania und Flora Nzema aus Kenia mehrmals gefragt - auf dem ersten Straßenkarneval ihres Lebens. Die beiden Praktikantinnen der DW-Kisuaheli-Redaktion haben die Kölner Jecken auch gleich in Ostafrika bekannt gemacht. "Ich habe an einem Tag über 100 Likes bekommen, als ich dieses Bild auf Facebook gepostet habe", sagt Flora.
Die Serengenti im kalten Köln?
Dieser tierische Anblick war den beiden einen Schnappschuss wert. Kostüm-Spektakel kannten Flora und Diana bislang nur aus US-amerikanischen Filmen und TV-Shows. Erwachsene Menschen in Leopardenkostümen - das sei gewöhnungsbedüftig. "Aber so ein Kunstfell ist im kalten Deutschland auch sehr praktisch", lacht Flora.
Keine Klischee-Deutschen
"Wir dachten bis jetzt, die Deutschen arbeiten hart und gewissenhaft und sind die meiste Zeit sehr ernst", sagt Flora Nzema. Spätestens jetzt weiß sie: Es geht auch anders. Ausgelassen feiern die Jecken auf den Straßen - und an Arbeiten denkt hier offensichtlich niemand. "Mich beeindruckt vor allem, dass alle so friedlich zusammen feiern, singen und tanzen", sagt Diana Kago.
Fashion zum Feiern
Was ist ein Flickenclown? Und was ein Funkenmariechen? Die Karnevalstraditionen in Deutschland haben Flora und Diana nicht genauer studiert. Dieses Kostüm aber gefällt ihnen, weil der Patchwork-Look mit Kleidern aus verschiedenen Stoffresten zurzeit in vielen Ländern Afrikas total angesagt ist.
Soulsister, Soulbrother
Zwischen den Jecken hat Flora ihn dann gefunden: Ihren Soulbrother im FC-Köln-Trikot, der sie dann auch gleich in sein Herz geschlossen hat. "Alle haben sich sehr gefreut, dass wir beim Karneval dabei sind. Auch wenn sie uns nicht kannten, wurden wir von vielen verschiedenen Menschen eingeladen. Jeder wollte seine Getränke oder Kamelle mir uns teilen."
Der Schein trügt
In der "fünften Jahreszeit" ist in deutschen Karnevalshochburgen nicht alles so, wie es scheint - das haben die DW-Praktikantinnen schnell mitbekommen: Bischöfe mit Bierflaschen in der Hand, männliche Nonnen und jede Menge Uniformierte. "Irgendwann waren wir uns nicht mehr sicher, ob die Polizisten, die wir gesehen haben, wirklich echt waren", sagt Diana.
Mit Poncho und Sombrero
Ganz besonders hat Diana das Kostüm dieses jungen Mexikaners gefallen. "Das war so schön bunt und hat mich an die tansanischen Kanga erinnert". Das sind traditionelle farbenfrohe Stoffe, die in Ostafrika als Rock, Kleid, Kopftuch oder zum Tragen von Kindern verwendet werden. Vielleicht eine Kostümidee für das nächste Mal?
Kölle Alaaf auch in Afrika?
"Auch wenn wir die ganze Parade zunächst ein wenig merkwürdig fanden, hat es uns am Ende einen riesigen Spaß gemacht", sagen Diana und Flora. Karneval in Kenia oder Tansania zu feiern, das können sie sich allerdings nicht vorstellen. "Obwohl wir Afrikaner gerne zusammen singen und tanzen - der Karneval, wie er in Deutschland gefeiert wird, wäre dann wohl doch zu abgedreht."