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Politik

Merkel widmet UN-Preis Flüchtlingshelfern

10. Oktober 2022

Die Ex-Bundeskanzlerin hat eine ihr zuerkannte hohe UN-Auszeichnung den Flüchtlingshelfern in Deutschland gewidmet. Angela Merkel hatte in Genf den renommierten Nansen-Preis des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) erhalten.

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Schweiz Angela Merkel erhält den UNHCR Nansen Refugee Award
Ex-Kanzlerin Merkel bei der Entgegennahme des renommierten Nansen-PreisesBild: Stefan Wermuth/ASSOCIATED PRESS/picture alliance

Mit dem Preis würdigt das UNHCR Angela Merkels Rolle auf dem Höhepunkt der syrischen Flüchtlingskrise 2015 und 2016. Die Ex-Kanzlerin zitierte den deutschen Autor Erich Kästner in ihrer Dankesrede: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

Viele haben angepackt

Es hätten damals viele Menschen in den Kommunen und Gemeinden sowie viele Freiwillige mitgeholfen, die Herausforderungen zu bewältigen, sagte Merkel: "Aus meiner Sicht gilt diese Ehrung deshalb vor allem den unzähligen Menschen, die damals angepackt haben, denen es zu verdanken ist, dass wir die Situation bewältigt haben, dass wir es geschafft haben."

Ein Selfie fürs Leben

Das Preisgeld in Höhe von 150.000 Dollar stellte sie zu gleichen Teilen vier regionalen Preisträgern zur Verfügung, die gleichzeitig ausgezeichnet wurden, darunter eine Ärztin im Irak und eine Frau, die Geflüchtete in Costa Rica seit mehr als 50 Jahren unterstützt. Merkels damalige Worte "Wir schaffen das" wurden zu einem geflügelten Wort, das auch der italienische Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, oft auf deutsch wiederholt.

Anerkennung auch für ganz Deutschland

"Der Preis ist eine Anerkennung für die Ex-Kanzlerin, weil sie an der Regierung war und letztlich die Entscheidungen getroffen hat", sagte Grandi. "Aber es ist auch eine Anerkennung dafür, was ganz Deutschland gemacht hat, um mehr als eine Million Menschen aufzunehmen."

Merkels Entscheidung war damals innerhalb der Unionsparteien, aber auch in der deutschen Gesellschaft umstritten. Mit dem damaligen CSU-Chef Horst Seehofer geriet sie beim Flüchtlingsthema immer wieder aneinander. Ihre Flüchtlingspolitik stieß gerade auch in den ostdeutschen Bundesländern auf Kritik. Der Nansen-Preis gilt als höchste Auszeichnung des UNHCR, das sich seit mehr als 70 Jahren um die Nöte von Flüchtenden kümmert. Er geht an Menschen, die sich im besonderen Maß um Flüchtende verdient gemacht haben.

Der Preis ist benannt nach dem norwegischen Forscher und Diplomaten Fridtjof Nansen. Er war beim Vorläufer der Vereinten Nationen, dem Völkerbund, von 1920 bis 1930 erster Hochkommissar für Flüchtlinge und erhielt 1922 deshalb den Friedensnobelpreis. Angela Merkel war zur Bundestagswahl im vergangenen Jahr nach 16 Jahren Kanzlerschaft nicht mehr angetreten. Sie will im Herbst 2024 ihre Memoiren veröffentlichen.

haz/AR (dpa, epd)