Anschlag auf Friedenstruppe in Somalia
18. September 2009Augenzeugenberichten zufolge seien die Selbstmordattentäter mit zwei gestohlenen UN-Fahrzeugen zum Truppenstützpunkt am Flughafen Mogadischu gefahren. Da sich auf dem Gelände auch UN-Fahrzeuge befinden, seien die beiden mit Sprengstoff beladenen UN-Wagen von den Wachposten nicht weiter kontrolliert und beachtet worden. Nachdem sie das Eingangstor passiert hatten, rasten die beiden Attentäter dann mit Vollgas in ein Benzinlager und sprengten sich in die Luft. Wie die AMISOM (Friedenstruppen der Afrikanischen Union) am Donnerstagabend mitteilte, seien bei dem Attentat mindestens 20 Mitglieder der Friedenstruppe in den Tod gerissen worden. Unter den Opfern, die aus Burundi und Uganda stammten, war auch der General aus Burundi, Juvénal Niyonguruza, wie ein Sprecher der ugandischen Armee mitteilte. Weitere zehn Soldaten der AU wurden schwer verletzt und zur Behandlung in ein kenianisches Krankenhaus ausgeflogen. Auch General Nathan Mugisha, ugandischer Kommandeur der AMISOM-Mission, erlitt leichte Verletzungen. Die Friedenstruppe, die bereits in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Attentaten war, ist bereits seit März 2007 in Somalia im Einsatz, wo seit 17 Jahren Bürgerkrieg herrscht.
Die Rache der Al-Shabab-Miliz
Zu dem Anschlag auf den Truppenstützpunk der AMISOM in Mogadischu bekannte sich die radikalislamische Al-Shabab-Miliz. "Unsere ´heiligen Kämpfer` haben einen doppelten Selbstmordanschlag auf Lager der Friedenstruppen der Afrikanischen Union verübt", sagte ein Sprecher Al-Shababs am Donnerstag. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag aufs Schärfste.
Al-Shabab bezeichnete das Selbstmordattentat als Vergeltung für die Ermordung eines ihrer Anführer. Ein US-Sonderkommando hatte den Kenianer Saleh Ali Saleh Nabhan bei einem Luftangriff in Somalia am Montag (14.09.2009) getötet. Er hatte sich mit einigen Mitgliedern der Shabab-Miliz auf dem Weg in die somalische Haupstadt Mogadischu befunden. Nabhan stand unter Verdacht, für einen Bombenanschlag in Mombasa verantwortlich gewesen zu sein, bei dem 2002 zehn Kenianer und zwei Israelis starben. Bereits kurz nach der Liquidierung Nabhans hatte die Al-Shabab Miliz, die von den USA als Terrororganisation mit Verbindungen zur El Kaida eingestuft wird, Rache geschworen.
Blutige Kämpfe in der Hauptstadt
Auch in anderen Teilen der somalischen Hauptstadt Mogadischu war es am Donnerstag zu heftigen Kämpfen gekommen. Wenige Stunden nach dem blutigen Anschlag wurden Raketen vom Stützpunkt aus auf Bezirke Mogadischus, die von Rebellen kontrolliert werden, abgefeuert. Auch hätten Al-Shabab-Kämpfer ein Gebäude in der Stadt angegriffen, in dem, der Miliz zufolge, ein Treffen der somalischen Übergangsregierung stattgefunden haben soll. Der Rundfunksender Radio Shabelle berichtete, es seien auch Wohnhäuser von Granaten getroffen und zahlreiche Zivilisten verletzt worden. (mp/pa/dpa/ap/afp)