CES
6. Januar 2011Im vergangenen Jahr hatten die Chefs der großen Technologiekonzerne das dreidimensionale Bild als große Innovation für den Fernsehmarkt und die Computerbildschirme angekündigt - doch letzten Endes fehlte der ganz große Knaller. Denn nicht jeder mag sich mit einer klobigen Shutterbrille, die man für das 3D-Erlebnis braucht, in sein Wohnzimmer setzen.
80 neue Tablet-Modelle
Für einen solchen Knaller indes sorgte wenig später Steve Jobs, Chef des Computerkonzerns Apple, der es schon längst nicht mehr nötig hat, auf der CES vertreten zu sein: Der Tablet-Computer iPad löste fast schon einen Hype in der Technik-Fangemeinde aus - obwohl der Computer mit dem berührungsempfindlichem Bildschirm, der eine Tastatur überflüssig macht, schon zehn Jahre früher erfunden wurde - doch damals freilich keinen Menschen hinter dem Ofen hervorgelockt hat.
Das ist auf der diesjährigen Consumer Electronics Show, zu der ab Donnerstag (06.01.2011) rund 125 000 Besucher erwartet werden, völlig anders. Denn nachdem Marktanalysten dem iPad von Apple zutrauen, bis 2013 rund 100 Millionen mal über die Ladentheke zu gehen, hat die Konkurrenz zur großen Jagd auf das neue Kultprodukt der Firma mit dem angebissenen Apfel als Logo geblasen. Kein namhafter Hersteller, der nicht etwas abhaben möchte vom großen Kuchen der Tablet Computer, ob sie nun Asus, Motorola, Lenovo, Toshiba oder Samsung heißen. Nach Schätzungen der Messeveranstalter werden auf der viertägigen Veranstaltung rund 80 verschiedene Modelle der neuen Geräteklasse zu sehen sein, die zwischen Laptop und Smartphone angesiedelt ist.
Neue Prozessoren
Ein zweiter Trend auf der CES in Las Vegas ist zunächst einmal nur für Hardware-Produzenten und Software-Entwickler interessant, könnte aber schon im ersten Quartal dieses Jahres zu noch leistungsfähigeren mobilen Geräten führen. Denn Intel und AMD, die beiden weltweit größten Prozessor-Hersteller, haben einen neuen Technologiesprung angekündigt. Beide vereinen den Prozessor (CPU) und den Chip. der bislang auf einer Grafikkarte steckte (GPU) zu einem einzigen Prozessor. AMD nennt seine neue Chipfamilie "Fusion", Intel taufte seine neue Prozessor-Generation "Sandy Bridge". Beide sollen mobile Computer noch schneller und leistungsfähiger machen, vor allem, was die Grafik-Darstellung und die Video-Tauglichkeit angeht.
In die gleiche Richtung, nämlich mehr Geschwindigkeit, zielen die so genannten Solid State Disks (SSD). Statt auf einer rotierenden Scheibe wie in einer Festplatte werden die Daten in einem Flashspeicher abgelegt, wie man sie auch in USB-Sticks findet. Das macht sie unempfindlicher gegen Stöße und verkürzt die Zugriffszeiten auf Programme und Daten enorm. Einziger Nachteil: Sie sind bislang rund 20mal so teuer wie normale Festplatten. Dennoch glaubt Eli Hariri, der Mitbegründer der Flash-Technologie, dass SSDs schon in drei Jahren auf dem Massenmarkt mit den herkömmlichen rotierenden Scheiben konkurrieren können. Denn die große Nachfrage sorgt dafür, dass die großen Hersteller ihre Produktion hochfahren.
Es wird also spannend auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas, die seit Jahren unter einem nachlassenden Publikumsinteresse und dem Fehlen einiger großer Namen leidet. Was aber die Konzernvorstände, Softwareentwickler, Journalisten und Computerfreaks nicht daran hindert, auch dieses Jahr wieder in Scharen in das Spielerparadies in der Wüste von Nevada zu pilgern.
Autor: Rolf Wenkel
Redaktion: Henrik Böhme