Bahnstreik offiziell beendet
1. September 2015Mit großer Mehrheit haben die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) dem Tarifabschluss mit der Deutschen Bahn zugestimmt. 71 Prozent der Mitglieder beteiligten sich, 94 Prozent von ihnen sprachen sich für den Abschluss aus, wie die GDL in Frankfurt am Main mitteilte.
Das Ergebnis sei "absolut überzeugend" und "der schönste Lohn nach einer sehr harten Tarifauseinandersetzung", erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky. Er wertete die große Zustimmung zu dem Abschluss auch als Bestätigung für seinen harten Kurs. Das Zugpersonal habe allen Versuchen, die GDL zu schwächen und zu spalten, erneut eine deutliche Abfuhr erteilt. "Die sogenannten Kritiker sollten nun endlich einpacken", erklärte Weselsky.
Die Gewerkschaft und die Deutsche Bahn hatten rund ein Jahr um einen neuen Tarifabschluss gerungen. Neun Mal hatten die Lokführer gestreikt und dabei weite Teile des deutschen Bahnverkehrs lahmgelegt. Erst Ende Juni konnte mit Hilfe von Schlichtern eine Einigung erzielt werden.
Die GDL konnte dabei ihre Kernforderung nach Tarifverträgen durchsetzen, die nicht nur für Lokführer, sondern das gesamte Zugpersonal gelten. Im Gegenzug musste sie viele von der größeren Konkurrenzgewerkschaft EVG verhandelte Regelungen übernehmen.
Mehr Geld, weniger Arbeit
Neben Gehaltssteigerungen um 5,1 Prozent wurde für die GDL-Mitglieder auch eine Arbeitszeitverkürzung um eine auf 38 Stunden vereinbart, die ab 2018 greifen soll. Der nun angenommene Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2016. Die Deutsche Bahn begrüßte das Abstimmungsergebnis.
Die erneute Urabstimmung war notwendig, weil die GDL-Mitglieder im November 2014 ebenfalls mit einer Urabstimmung die Streiks beschlossen hatten. Diese mussten nun laut Satzung ebenfalls per Urabstimmung beendet werden.
Innerhalb der Gewerkschaft GDL hat der Arbeitskampf zu einem Zerwürfnis zwischen aktuellem und früherem Führungspersonal geführt, der am Montag (31.08.2015) eskaliert war. Der geschäftsführende Vorstand um Gewerkschaftschef Weselsky beschloss unter anderem den Rauswurf seines Vorgängers Manfred Schell. Der hatte während des Tarifkonflikts den harten Kurs seines Nachfolgers öffentlich kritisiert. Schell will gegen seinen Rauswurf rechtlich vorgehen.
bea/dk (dpa, afp)