Bauhaus: Revolution durch Gestaltung
Was gibt es Neues vom Bauhaus? 4500 Publikationen und etliche Ausstellungen gab es seit der Gründung 1919. 100 Jahre später wirkt das Design immer noch nach.
Wiege des Designs
Der Begriff Designer ist relativ jung. Die Architekten, Maler, Musiker und Theaterschaffenden, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Weimar versammelten, nannten sich Gestalter. Design hieß früher schlicht "Alltagskunst". Die Bauhaus-Anhänger experimentierten auch mit neuen Herstellungsmethoden. Das Foto zeigt das "Einsetzen der zusammengedrückten Spannhülse in zwei Rohrelemente".
Zeitlos aber, aber unbrauchbar
Wilhelm Wagenfeld entwarf 1924 diese Lampe. Sie ist eines der ersten Objekte, das die streng funktionalistische Bauhaus-Philosophie umsetzt. Leider platzte der Schirm, weil er zu heiß wurde, so dass die Lampe wieder neu gestaltet werden. Die Wagenfeld-Lampen werden auch heute hergestellt. Die Firma Tecnolumen produziert die einzige autorisierte Reedition der Wagenfeld-Lampen seit dem Jahr 1980.
Revolution des Schachspiels
Nicht nur die Wagenfeld-Leuchte, auch das Schachspiel des Bauhauses wurde zu einer Ikone des Designs. Das Besondere ist, dass die Figuren zu abstrakten Formen mutierten. Die neue Ästehtik ging in Serie und wurde zum Renner. Josef Hartwig entwarf das Schachspiel im Jahr 1923.
Vom Handwerk zum Industrieprodukt
Anfangs entstanden die neuen Möbel noch auf traditionell handwerkliche Art. Marcel Breuers sogenannter Lattenstuhl brachte den Durchbruch. 1922 war der Stuhl das erste Möbel, das aus standardisierten Bauteilen zusammengesetzt wurde und in Serie gehen konnte. Marcel Breuer entwarf auch das erste Stahlrohrmöbel (s. Bild).
Schöner Wohnen als Grundrecht
Die Bauhaus-Gestalter wollten den Alltag der Menschen revolutionieren. Dem Muff des Biedermeier setzten sie eine klare Formensprache entgegen. Ursache war auch die Industrialisierung selbst, durch die ärmere Menschen obdachlos wurden. Serielle Warenproduktion hieß die Antwort des Bauhaus. Bauteile, die sich flexibel erweitern ließen, sollten zum Standard werden.
So wohnte der Direktor
Adrian Sauer rekonstruierte zusammen mit Wilfried Kuehn historische Fotografien von Bauhaus-Interieurs. Das Direktorenhaus wirkt mit seiner Bücherwand beinahe etwas bürgerlich. So wie es das Foto zeigt, hat es nicht ausgesehen. Das ursprüngliche Foto von 1926 war schwarz-weiß. Sauer und Kühn haben recherchiert, welche Farben die Inneneinrichtung damals prägten und sie für ihre Abzüge benutzt.
Bauhaus für alle
25.000 Legosteine braucht man - und schon hat man sein eigenes Möbelstück im Bauhausstil. Diese Anrichte entwarf eigentlich der Niederländer Gerrit Rietveld in den 1920er Jahren. Im Jahr 2010 hat sie das niederländische Design-Duo Kuniko Maeda and Mario Minale nachgebaut, in einer Auflage von 5 Möbelstücken.
Inspiration Bauhaus
Das Bauhaus hat auch nachfolgende Generationen immer wieder beeinflusst. "Pipe Tisch und Stuhl" des deutsch-serbischen Designstars Konstantin Grcic von 2009 überführt die Designideen von damals in Produktionsweise und Ästhetik von heute. Das Design ist klar, funktional - und hoffentlich auch bequem.