1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bayreuther Festspiele: Tristan, Isolde, Angela

Rick Fulker24. Juli 2015

Es geht um die Opern von Richard Wagner - aber auch um die Berühmtheiten, die zu Gast sind. Und natürlich geht es um die künstlerische Entwicklung: ein neuer Musikdirektor, eine neue Produktion.

https://p.dw.com/p/1G4Qp
Bayreuther Festspiele 2014: Festspielhaus
Bild: DW/R.Fulker

Die Liste der VIPs der diesjährigen Richard-Wagner-Festspiele ist lang: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert, der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der slowakische Präsident sowie sieben Botschafter sind dabei. Aber auch eine ganze Reihe von Prominenten, allen voran Thomas Gottschalk und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

Amt und Würde

Seit wenigen Wochen bekleidet der Dirigent Christian Thielemann als Musikdirektor ein neu geschaffenes Amt bei den Festspielen. Festspiele-Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense sagt, zu dessen Aufgaben gehöre die Überwachung der Personalbesetzung bei Chor und Orchester. Aber auch, wenn es um die Besetzung der Dirigenten und Solisten geht, soll Thielemann viel zu sagen haben - sowie bereit sein, jederzeit einzuspringen, sollte ein Dirigent unerwartet ausfallen.

Bayreuther Festspiele 2015 - Eröffnung Angela Merkel
Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer bei den Bayreuther Festspielen 2015Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Ein Teil dieser Aufgaben übernimmt Thielemann von Eva Wagner-Pasquier, deren Siebenjahres-Vertrag nicht verlängert wurde. Sense liefert auch hierfür eine Erklärung: Bisher kamen die beiden Leiterinnen - Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier - aus dem künstlerischen Bereich. Es sei aber ein Geschäftsführer notwendig gewesen - und drei Leiter könne es nicht geben. Wagner-Pasquier wird jedoch in Zukunft bei den Festspielen in beratender Funktion tätig sein.

Tristan gibt den Auftakt

Die Festspiele eröffnen in dieser Saison mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde" unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann und in der Regie von Katharina Wagner. Nach ihrer Deutung von "Die Meistersinger von Nürnberg" 2008 wird dies die zweite Bayreuther Inszenierung der Urenkelin Richard Wagners. Da ihre Meistersinger bei Publikum und Kritik ungeliebt waren, sind die Erwartungen an ihr neues Regiewerk gemischt. Dennoch könnte es einen Hinweis auf zukünftige Trends bei den Festspielen geben.

Wagners Erzählung einer verbotenen Liebe wurde vor 150 Jahren in München uraufgeführt, galt lange als unaufführbar und hat Produktionsteams und Sänger seitdem auf eine harte Probe gestellt. Besonders belastend in diesem Jahr war die kurzfristige Absage von Anja Kampe in der Rolle der Isolde nur vier Wochen vor der Premiere - bei einer, wie inzwischen bekannt wurde, technisch besonders anspruchsvollen Inszenierung und komplexem Bühnenablauf. Aufgrund einer anderen, lange vorher vereinbarten Verpflichtung konnte die neue Isolde, Evelyn Herlitius, nicht bei der Generalprobe singen. Ob alles wirklich gelingt, wird man erst bei der Premiere am Samstag sehen - und hören. Spannender geht es nicht.

Bayreuther Festspielleiterin Katharina Wagner und Musikdirektor Christian Thielemann (Foto: dpa)
Bayreuther Dream-Team? Katharina Wagner und Christian ThielemannBild: picture-alliance/dpa/M. Müller

In den sechs Wochen danach setzt sich das Programm fort mit Wiederholungen der neuen "Tristan"-Produktion sowie Produktionen von "Der Ring des Nibelungen", "Lohengrin" und "Der fliegende Holländer" aus den Vorjahren.

Im Kino und im Fernsehen

Sein Bayreuther Debüt gibt der französische Dirigent Alain Altinoglu bei "Lohengrin" am 26. Juli. Der gefeierte russische Maestro Kirill Petrenko wird in der laufenden Saison beim Vieropern-"Ring"-Zyklus zum letzten Mal in Bayreuth dirigieren. Bereits vor seiner Wahl als zukünftiger Musikdirektor der Berliner Philharmoniker hatte Petrenko angekündigt, aus der Produktion aussteigen zu wollen.

Laut Geschäftsleitung ist der diesjährige Jahrgang ausverkauft - jedoch wegen des neu eingeführten Online-Kartenkontingents nicht mehr Jahre im Voraus, wie es früher oft der Fall war. Wer leer ausgegangen ist, kann die neue Produktion von "Tristan und Isolde" am 7. August in zahlreichen Kinos und am 8. August im deutschen Fernsehen (3sat, 20:15 Uhr MESZ) verfolgen.