Beira: Eine Stadt trotzt dem Klimawandel
Der Klimawandel bedroht Beira, die zweitgrößte Stadt Mosambiks. Mit Hilfe der deutschen Entwicklungszusammenarbeit möchte sie sich besser vor den zunehmenden Überschwemmungen und dem steigenden Meeresspiegel schützen.
Kraft des Meeres
Der weitgehend zerstörte Wellenbrecher im Stadtteil Palmeiras zeigt, mit welcher Macht die Wellen des Indischen Ozean auf die Küste der zweitgrößten Stadt Mosambiks, Beira, treffen. Selbst unter normalen Bedingungen schwankt der Meeresspiegel zwischen Ebbe und Flut in Beira um sieben Meter, bei Zyklonen und Sturmfluten sind es noch mehr. Dazu lässt der Klimawandel das Meer weiter steigen.
Bedrohung für ganze Stadtteile
Manche Viertel Beiras sind bereits jetzt zu nah an das Meer gebaut. In den Stadtteilen Ponta-Gêa und Praia Nova sind viele Häuser nicht mehr bewohnbar, da sie teilweise von den Wellen zerstört wurden. Nach Vorhersage des IPCC, des wissenschaftlichen Klimarates der Vereinten Nationen, wird der Meeresspiegel bis 2100 voraussichtlich um weitere 40 bis 80 Zentimeter steigen.
Mehr Schutz durch bessere Gezeitenbauwerke
Neue Kanäle und Gezeitenbauwerke wie hier im Stadtteil Palmeiras sollen in Zukunft Beira davor schützen, dass Sturmfluten die niedrig gelegenen Stadtteile überfluten. Bei starken Regenfällen kann so umgekehrt das Wasser schneller aus der Stadt ins Meer abfließen. Bisher staute sich das Regenwasser teilweise wochenlang - eine ideale Brutstätte für Malaria-Mücken.
Sicherheit auch für die Innenstadt
Neben dem Fischereihafen wird ein neues Gezeitenbauwerk gebaut. Damit kann der Zu- und Abfluss des Wassers an der Mündung des Rio Chiveve besser kontrolliert werden. Positiver Nebeneffekt: Das Hafenbecken muss zukünftig nicht mehr so oft freigebaggert werden. Die deutsche Entwicklungsbank KfW finanziert im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit die Bauarbeiten mit 13 Millionen Euro.
Daviz Simango möchte Beira verändern
Mehr als fünf Jahre lang hat sich Daviz Simango dafür eingesetzt, das nötige Geld für die Umgestaltung des Chiveve aufzutreiben. Als Bürgermeister der Oppositionspartei MDM (Demokratische Bewegung Mosambiks) hatte er sich immer wieder über fehlende Unterstützung durch die Regierung in der Hauptstadt Maputo beklagt.
Flusslauf säubern und ausbaggern
Nun wird der Flusslauf des Rio Chiveve ausgebaggert, von Müll gesäubert und zu einem innerstädtischen Park umgebaut. Der Fluss soll so seine natürliche Funktion bei der Entwässerung der Stadt besser übernehmen können. Das schützt vor Hochwasser nach Starkregen und hilft der Stadt, sich dem Klimawandel anzupassen.
Innerstädtische Grünanlage
Der freigelegte und von Müll gesäuberte Flusslauf des Chiveve ist gut zu erkennen. In der nächsten Phase des Projekts wird um den Fluss eine Parkanlage entstehen. Der Chiveve ist die einzige Grünanlage in der Innenstadt von Beira. Die 600.000 Einwohner zählende Stadt galt lange Zeit als grau und unattraktiv.
Mangroven aufforsten
Um den Flusslauf auszubaggern und ihn von Schlamm und Müll zu befreien, mussten zahlreiche Mangroven-Bäume gefällt werden. Sie sollen nach dem Ende der Bauarbeiten wieder aufgeforstet werden. Eine Baumschule züchtet Setzlinge verschiedener Mangrovenarten. Für den Erhalt des lokalen Ökosystems sind sie sehr wichtig: Nur sie können sowohl mit Salz- als auch mit Süßwasser überleben.
Chinesische Baufirma
Die chinesische Firma CHICO (China Henan International Cooperation Group) hat die Ausschreibung für die Arbeiten am Chiveve gewonnen und baut nun mit den Mitteln der deutschen Entwicklungsbank KfW und der Stadt Beira. CHICO beschäftigt in Beira neben mehreren chinesischen Ingenieuren auch zahlreiche lokale mosambikanische Arbeiter und Arbeiterinnen.
Das Müllproblem bleibt
Ungemach droht dem Chiveve-Projekt von flussaufwärts. Hinter der Innenstadt liegt die informelle Siedlung Goto. Ein Großteil des Mülls und der Abwässer der etwa 12.000 Bewohner des Stadtteils landet weiterhin im Chiveve. So könnte der Fluss bald wieder verstopfen. Eine attraktive Grünanlage wäre undenkbar.
Müllabfuhr per Handkarren
Mit Hilfe der deutschen Entwicklungsorganisation GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) hat die Stadt Beira in Goto ein neues System der Müllentsorgung aufgebaut. Bisher mussten die Bewohner den Müll selbst an den Rand des Viertels bringen, um ihn dort in Container zu schmeißen. Nun holen Müllmänner ihn mit Handkarren in den engen Gassen des Viertels ab.
Visionen werden Realität
Noch fällt es schwer, sich vorzustellen, wie der Chiveve im Zentrum der Stadt nach Ende der Bauarbeiten 2016 aussehen wird. Wenn alles klappt, dann wäre Beira in Zukunft besser für den Klimawandel vorbereitet, würde weniger unter Malaria leiden und hätte die Innenstadt mit Mangrovenwäldern und einer Parklandschaft rund um den Fluss deutlich aufgewertet.