Bildung für alle
22. April 2002Weltweit müssen derzeit 125 Millionen Kinder ohne Schulbildung auskommen. Rund eine Milliarde Kinder bleiben bis ins Erwachsenenalter Analphabeten - Momentaufnahmen einer globalen Bildungskrise, deren Beseitigung sich die Weltbank in Washington auf ihrer Frühjahrstagung zum Ziel gesetzt hat. Bis zum Sommer wird die Bank zehn Länder auswählen, in denen Pilotprojekte durchgeführt werden sollen.
Hilfe zur Selbsthilfe
In diesen Ländern soll das vor zwei Jahren von der UNO verabschiedete Ziel einer globalen Grundschulausbildung für alle bis zum Jahr 2015 nun beschleunigt realisiert werden.
Jörg Kalinski, Sprecher der privaten Hilfsorganisation Oxfam, charakterisiert mögliche Pilotstaaten: "Das sind vor allem solche Länder, die in ihrem eigenen Haushalt Extra-Mittel für Bildung durch Umschichtung, etwa aus dem Militärhaushalt, freimachen. Also Länder, die sich selber bemühen und Ressourcen bereitstellen, die aber eine Finanzierungslücke haben."
Bildung soll vor Extremismus schützen
Die Weltbank ist die Institution, die weltweit die meisten Mittel - insgesamt rund zehn Milliarden US-Dollar - für Bildungsinitiativen in Entwicklungsländern zu Verfügung stellt. Die Bundesregierung will das in Washington beschlossene Sofortprogramm mit eigenen Projekten in bis zu drei Ländern unterstützen.
Heidemarie Wieczoreck-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, sieht darin auch einen Beitrag zur langfristigen Bekämpfung des Terrorismus: "Ein öffentliches Schulsystem verhindert, dass Gehirnwäsche in den Koranschulen im Sinne der Terroristen stattfindet."
Taten müssen erst noch folgen
In Washington wurde der Anfang gemacht - bis zum G8-Gipfel in Kanada im Juni soll der Aktionsplan der Weltbank stehen- dann müssen die wichtigsten Industriestaaten auch die notwendigen Gelder zur Verfügung stellen.