Friedensabkommen in Birma
10. Oktober 2013In Birma - die offizielle Bezeichnung ist Myanmar - haben die Regierung und die im Norden des Landes kämpfenden Kachin-Rebellen ein Friedensabkommen unterzeichnet. Damit werde die "Grundlage für einen politischen Dialog" gelegt, hieß es in einer Erklärung. Vorausgegangen waren dreitägige Verhandlungen in Myitkyina, der Hauptstadt der Kachin-Region.
Rohstoffreiche Region an Grenze zu China
Mit dem Abkommen soll der vor zwei Jahren neu entbrannte Konflikt beigelegt werden. An den Verhandlungen nahmen Vertreter der für Autonomie der Kachin-Region kämpfenden Rebellen und der Regierung von Präsident Thein Sein teil. Der Sonderberater von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für Birma, Vijay Nambiar, war als Beobachter beteiligt.
In Teilen der an der Grenze zu China gelegenen rohstoffreichen Region Kachin lieferten sich Soldaten und Rebellengruppen nach dem Ende eines 17-jährigen Waffenstillstandsabkommens seit Juni 2011 heftige Gefechte. Zehntausende Menschen wurden dadurch in die Flucht getrieben. Im vergangenen Dezember machten Angriffe der birmanischen Luftwaffe gegen die Kachin-Unabhängigkeitsarmee international Schlagzeilen. In den vergangenen Monaten nahm die Intensität der Kämpfe ab.
Gespannte Beziehungen schon seit der Unabhängigkeit Birmas
In Birma gehört rund ein Drittel der Bevölkerung ethnischen Minderheiten an. Seit der Unabhängigkeit des südostasiatischen Landes von Großbritannien im Jahr 1948 ist die Beziehung der Minderheiten zur Zentralregierung von Konflikten und Kämpfen geprägt. Bewaffnete Gruppen kämpfen seit Jahrzehnten für mehr soziale und politische Rechte.
Nach jahrzehntelanger Herrschaft hatte die birmanische Junta die Macht im März 2010 an eine formal zivile Regierung abgegeben, unter der Reformen eingeleitet wurden. So nahm die Regierung Gespräche mit der Opposition und ethnischen Rebellengruppen auf, lockerte die Zensur und ließ politische Gefangene frei. Mit Beginn der Friedensverhandlungen kamen am Dienstag weitere 56 politische Gefangene auf freien Fuß. Mehrere von ihnen sollen aus dem Lager der Kachin-Rebellen stammen.
sti/gri (afp, rtr)