Blätter - lieber verbrennen als erfrieren?
Haben Sie sich mal umgeschaut, wie unterschiedlich Blätter sind? Es gibt sie in unzähligen Formen und Größen. Sie passen sich ihrer Umwelt an. Wie? Dem sind Forscher noch auf der Spur - und nun einen Schritt weiter.
Riesiges Bananenblatt
Hier sehen Sie ein Bananenblatt. Das Bild wird der wahren Größe des Blattes nur leider nicht gerecht - denn es ist wirklich riesig. Die sogenannte Blattspreite ist länglich geformt und erreicht eine Länge von zwei bis drei Metern bei einer Breite von 30 bis 60 Zentimetern. Ganz schön stattlich! Blätter in dieser Größe kommen vorwiegend in den Tropen vor.
Klein, kleiner, Heidekraut
Dagegen ist das Heidekraut ein Winzling. Die ledrigen Blätter sind nur wenige Millimeter lang. Blätter in dieser Größenordnung gibt es in trockenen, hochgelegenen Gebieten. Und das hat seinen Grund: Sie wachsen nur so weit, wie es das Wasservorkommen und die Temperatur zulassen. So weit, so gut. Ganz haben Forscher die Taktik der Pflanzen nämlich noch immer nicht durchschaut.
Blatt für Blatt
Aber sie sind nun einen großen Schritt weiter - wie eine neue Studie zeigt. Für ihre Untersuchung analysierte Ian Wright, Pflanzenforscher an der Macquarie University in Sydney, zusammen mit seinen Kollegen aus aller Welt, Blätter von mehr als 7600 Spezies aus allen Klimazonen der Erde.
Nimmersatt
Zurück zu unserem Paradebeispiel, dem Bananenblatt. Die Blätter sind so groß, weil sie normalerweise in Gegenden wachsen, die sehr heiß und sehr nass sind, erklärt Wright. Und solange es genug Wasser im Boden gibt, wachsen die Blätter immer weiter. Dies sei jedoch nur ein Teil des Puzzles.
Verbrennen oder erfrieren - weder noch!
Denn die zweite Erkenntnis der Forscher lautet: Die Temperatur spielt eine große Rolle - besonders die in der Nacht. Bislang galt die Annahme, dass Blättern zu viel Hitze schadet. Überraschenderweise macht die kühlere Nacht den Pflanzen womöglich sogar mehr zu schaffen. Denn (Er-)Frieren wollen sie genauso wenig wie verbrennen - und das spiegelt sich in der Blattgröße wider.
Klein, aber robust
Demnach haben es kleine Pflanzen und Blätter in der Wüste und heißen Gegenden leichter: Sie überhitzen nicht so schnell wie ihre großen Verwandten. Auch in kalten Klimazonen haben sie die besseren Karten, denn sie erleiden weniger Frostschäden.
Im Blattdschungel
Die großblättrigen Pflanzen in den Tropen gedeihen dagegen prächtig und vor allem groß. Sie werden vom feuchten Klima gekühlt und genießen den Sonnenschutz der Regenwälder. Frost ist für sie keine Gefahr.
Zusammenspiel von Heiß und Kalt
Es ist also sowohl die Hitze als auch die Kälte, die die Blattgröße beeinflussen. Beachte man die Gefahr des Erfrierens und das Risiko der Überhitzung - helfe dies, das Muster der Blattgrößen auf der ganzen Welt zu verstehen, so die Forscher. Insbesondere soll dieses Wissen helfen, vorauszusagen, wie der Klimawandel unsere Pflanzenwelt beeinflusst.