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BMW: Beim autonomen Fahren vorneweg

Roland Losch, dpa1. Juli 2016

Selbstfahrende Autos auf allen Straßen - BMW will das schon in wenigen Jahren ermöglichen. Diese Ankündigung wurde überschattet von einem tödlichen Unfall mit einem computergelenkten Auto in den USA.

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Bild: picture-alliance/dpa/O.Spata

BMW will in fünf Jahren ein komplett selbstfahrendes Auto auf den Markt bringen. Zusammen mit dem weltgrößten Chiphersteller Intel und dem israelischen Roboterwagen-Spezialisten Mobileye als Partner entwickele BMW die Technik, um bis 2021 eine Serienproduktion zu starten, sagte Konzernchef Harald Krüger am Freitag in München.

Mit Blick auf den tödlichen Unfall eines per "Autopilot"-Fahrassistenten gesteuerten Tesla in den USA betonte er: "Das Ziel ist 2021 - aber Sicherheit geht vor!" Wenige Stunden vor der Ankündigung war ein Fall aus den USA bekannt geworden, bei dem erstmals ein Mensch in einem vom Computer gesteuerten Auto ums Leben kam. Nach Angaben des Elektroauto-Herstellers Tesla hatte das Fahrassistenz-System einen weißen Lastwagen-Anhänger vor einem hell ausgeleuchteten Himmel nicht erkannt.

Der traurige Unfall zeige, dass die Technik im Augenblick noch nicht für ein computergesteuertes Serienfahrzeug sei. "Wir nutzen die nächsten Jahre", sagte Krüger. BMW wolle aber "die Nummer eins für autonomes Fahren sein". Intel-Chef Brian Krzanich betonte in München, 90 Prozent aller Unfälle würden durch Fehler von Menschen am Steuer verursacht

"Neues Zeitalter der Mobilität"

BMW, Intel und Mobileye wollten zusammen die Technik für ein Auto entwickeln, bei dem der Fahrer nicht nur die Hände vom Lenkrad nehmen, sondern während des Fahrens sogar fernsehen oder schlafen kann - ob auf der Autobahn oder in der Großstadt. Es müsse gar kein Fahrer mehr an Bord sein, sagte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich und sprach von einem "neuen Zeitalter der Mobilität".

Eine ähnliche Vision verfolgen etwa auch Google, der Fahrdienst-Vermittler Uber oder die Opel-Mutter General Motors, die an Roboter-Taxis arbeiten. Ein BMW-Konkurrent wie Toyota setzt zugleich auf künstliche Intelligenz, die von menschlichen Fahrern lernen soll. Die technische Plattform soll auch für andere Unternehmen und Konkurrenten offen sein, betonte BMW. "Wir wollen eine Standard-Plattform schaffen", sagte Krüger.

Eine ganze Flotte in fünf Jahren

Nach dem Kauf des Kartendienstes Here zusammen mit Audi und Mercedes sei diese Partnerschaft der nächste große Schritt, um vollkommen autonomes Fahren bald auf die Straße zu bringen, sagte Krüger. Mobileye kümmert sich in der Zusammenarbeit vor allem um die Kameras und Sensoren, die die Umgebung erfassen und mit der Karte abgleichen.

Eine völlig neue Generation extrem leistungsstarker Prozessoren soll die Unmenge von Daten dann in Sekundenbruchteilen verarbeiten und die richtigen Signale an Lenkung, Gas- und Bremspedal geben. Um sicher durch den Verkehr zu steuern und Unfälle zu vermeiden, brauche es starke und verlässliche elektronische Gehirne, sagte Intel-Chef Krzanich. Der Konzern ist auf der Suche nach neuem Geschäft, während sein bisher wichtigstes Standbein - der PC-Markt - kontinuierlich schrumpft.

BMW soll alle Systeme integrieren und das Auto 2021 vom Band laufen lassen. Der computergesteuerte BMW mit dem Projektnamen iNext soll zur Grundlage für eine ganze Flotte autonom fahrender Autos werden.