Boeing und Iran besiegeln Flugzeuggeschäft
11. Dezember 2016Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete, der Chef der staatlichen Fluggesellschaft Iran Air, Farhard Parwaresch, und Repräsentanten des US-Flugzeugbauers Boeing hätten das Abkommen unterzeichnet. Laut IRAN hält sich der Boeing-Manager Fletcher Barkdull wegen der Zeremonie in Teheran auf. Barkdull bezifferte demnach den Wert des Geschäfts mit 16,6 Millionen Dollar (15,7 Milliarden Euro). Die Vereinbarung sieht die Lieferung von 50 Boeing 737 und 30 Boeing 777 innerhalb von 10 Jahren vor. Die erste Maschine solle 2018 übergeben werden, sagte Parwaresch.
Das letzte Geschäft zwischen Iran und Boeing liegt fast 37 Jahre zurück. Dann folgten die islamische Revolution und der Abbruch der diplomatischen Beziehungen nach der Erstürmung der US-Botschaft in Teheran und der Geiselnahme von Botschaftspersonal 1979. Nach dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015, dem auch die USA zugestimmt haben, wurde Boeing zunächst der Verkauf von Ersatzteilen für zivile Passagierflugzeuge im Iran wieder erlaubt.
Großbestellung bei Airbus
Neben den Boeing-Maschinen hat der Iran bereits 118 Airbus-Jets bestellt. Ende November gaben die USA die letzte ausstehende Genehmigung für einen Milliardendeal des europäischen Flugzeugbauers Airbus mit dem Iran. Die US-Exportkontrollbehörde OFAC habe eine zweite Lizenz erteilt, sagte ein Airbus-Sprecher. Eine erste Exportgenehmigung für 17 Flugzeuge war bereits im September eingegangen. Damit liegt nun das grüne Licht für die gesamte Bestellung über 118 Passagierjets vor.
Die Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums musste zustimmen, weil mindestens zehn Prozent der Technik aus den USA kommen. Die bestellten Flugzeuge haben einen Listenpreis von rund 25 Milliarden US-Dollar (23,5 Milliarden Euro). Allerdings sind bei Flugzeugverkäufen Rabatte im zweistelligen Prozentbereich üblich.
Airbus und der Iran hatten den Deal Anfang des Jahres grundsätzlich vereinbart. Nach dem Ende des Atomstreits und der damit verbundenen Sanktionen drückt der Iran bei der Modernisierung seiner veralteten Flugzeugflotte aufs Tempo. Im Juni hatte der Direktor der zivilen Luftfahrtorganisation, Ali Abedsadeh, in Teheran erklärt, von den 250 Flugzeugen im Land seien 230 veraltet und müssten ausgetauscht werden. Die iranischen Fluggesellschaften unterlagen über Jahrzehnte internationalen Sanktionen, die die Lieferung von Ersatzteilen und den Kauf neuer Maschinen verhinderten.
Was will Trump?
Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte das Atomabkommen mit dem Iran kritisiert. Es ist aber unklar, ob er aus dem Abkommen aussteigen will. Auch die republikanische Mehrheit im Kongress übte scharfe Kritik an dem Vertrag.
kle/se (rtre, dpa, afpe, ape)