Bonn und München feiern die deutsche "Jahrhundert-Künstlerin" Hanne Darboven
Ihr Werk gilt als sperrig und schwer verständlich. Sechs Jahre nach ihrem Tod feiern die Kunsthallen in Bonn und München die Konzeptkünstlerin Hanne Darboven mit einer großen Doppelausstellung.
Das serielle Prinzip
In unendlicher Fleißarbeit brachte Hanne Darboven endlose, scheinbar sinnlose Zahlenreihen zu Papier. Das wurde zu ihrem Markenzeichen. Vielen gilt ihr Werk als spröde und unsinnlich - zu unrecht!
Darbovens "Kinder der Welt"
Hunderte Puppen, Kinderbücher und Spielzeug hat die Hamburger Künstlerin Hanne Darboven (1941-2009) zeitlebens gesammelt. Dieser bunte Teil ihres Werkes verleiht der Schau in der Bonner Bundeskunsthalle ein freundliches Gesicht.
Chronistin ihrer Zeit
In unzähligen Tagebüchern hielt Hanne Darboven große und kleine Geschehnisse fest. Daraus entstand für sie ein unerschöpflicher Fundus für ihre künstlerische Arbeit.
Bilderschluchten im Museum
In der Bundeskunsthalle Bonn verschwinden manche Museumswände hinter hunderten kleinformatiger Blätter voller Schrift- und Zahlenreihen, Zeichnungen, Collagen, Noten, Postkarten oder Fotos. Das Serielle erhob Hanne Darboven zum Prinzip.
Mit einfachen Mitteln
Schere, Papier und Stift - mit diesem Handwerkszeug schuf Hanne Darboven ihren Bilderkosmos. Die mehrfache documenta- und Biennale-Teilnehmerin wurde so zu einer der wichtigsten deutschen Künstlerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ost-West-Demokratie
Aus insgesamt 80 Teilen besteht die Arbeit "Ost-West-Demokratie", ein wandfüllendes Statement der Künstlerin von 1983. Den Kern des Werks machen Flaggen der USA, der Sowjetunion, der BRD und der DDR aus. Die Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle ist vornehmlich der politischen Darboven gewidmet.
Fragen an das Leben
Hanne Darboven stellte mit ihrer Kunst Fragen an das Leben - und lieferte gleichzeitig Anworten. Manchmal entpuppten sie sich als beißende politische Kommentare. Nun wird ihr Werk neu entdeckt.
Das Atelier der Künstlerin
Um vier Uhr morgens begann Hanne Darboven ihre Arbeit im Atelier. Genau sieben Stunden später beendete sie ihr Tagewerk. Daher stammt ihr Ruf als akribische und manische Künstlerin. Die Doppelschau in den Kunsthallen Bonn und München würdigt ihr Schaffen noch bis Mitte Januar 2016.