Bundeswehr zieht vorzeitig aus Dschibuti ab
23. Juni 2010Der deutsche Verteidigungsminister will sein Personal sinnvoll einsetzen. "Es geht uns um die Konsolidierung unserer Marine-Einsätze", sagte Minister Karl-Theodor zu Guttenberg bei einem Besuch in Dschibuti am Mittwoch (23.06.2010). Die Bedrohung durch moslemische Terroristen im Seegebiet am Horn von Afrika sei derart gering, dass die deutsche Bundeswehr ihren Beitrag verlagern werde. Die Bundeswehr werde sich künftig auf ihre anderen Marineeinsätze konzentrieren, kündigte Guttenberg an.
Dazu zählt der Anti-Piraterie-Einsatz der Europäischen Union "Atalanta", für den weitere 250 Soldaten in Dschibuti stationiert sind. Die Küste vor Somalia gilt wegen der Bedrohung durch Piraten als eines der gefährlichsten Gewässer der Welt. Besonders im Golf von Aden zwischen dem Jemen und dem Norden Somalias ist der Schutz der Handelsschiffe nötig.
Gefährliche Gewässer vor Somalia
Weiteres Einsatzgebiet der Bundesmarine ist das östliche Mittelmeer. Seit 2006 beteiligen sich Marineeinheiten an der Bekämpfung des Waffenschmuggels im libanesischen Seegebiet, derzeit mit 240 Soldaten. Am Donnerstag will Guttenberg auch dort seine Truppen besuchen.
Nach mehr als acht Jahren steigt die Bundeswehr damit vorzeitig aus dem internationalen Anti-Terroreinsatz "Enduring Freedom" aus. Ein Aufklärungsflugzeug der Marine und 90 Soldaten werden zum Ende des Monats aus Dschibuti abgezogen. Ursprünglich war der Einsatz bis mindestens Ende des Jahres geplant.
Reaktion auf die Anschläge vom 11. September
Die Operation "Enduring Freedom" war eine Reaktion der NATO auf die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001, bei denen mehr als 3.000 Menschen getötet wurden. Bereits im November desselben Jahres beschloss der Bundestag eine Beteiligung an der Mission, die in der damaligen rot-grünen Bundesregierung höchst umstritten war.
Aufgabe des internationalen Marineverbandes ist es, den Waffenschmuggel zu terroristischen Zwecken über See zu verhindern. Zu "Enduring Freedom" zählten lange Zeit auch der Einsatz von Soldaten der Spezialeinheit KSK in Afghanistan und die Stationierung von Fuchs-Spürpanzern zur Erkennung von biologischen und chemischen Waffen in Kuwait. Das Mandat wurde zuletzt im Dezember 2009 mit einer Obergrenze von 700 Soldaten für ein weiteres Jahr verlängert. Ende dieses Jahres läuft es aus.
Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, apn, rtr)
Redaktion: Hajo Felten