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Charta für KI-Einsatz im Journalismus vorgelegt

10. November 2023

Wie können Medien künstliche Intelligenz verantwortungsvoll nutzen? Diese Frage stellten sich 32 Persönlichkeiten aus 20 Ländern. Als Antwort haben sie zehn Regeln formuliert.

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Journalisten vor Computerbildschirmen im Newsroom von ARD-aktuell in Hamburg
Journalisten sind immer für die Inhalte verantwortlich, die sie veröffentlichen - hier der Newsroom von ARD-aktuell in Hamburg (Archivbild)Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat mit weiteren Medienverbänden ein Grundsatzpapier zum Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus vorgelegt. KI müsse die Menschenrechte und den Frieden wahren und mit gemeinsamen Werten in Einklang stehen, heißt es in der sogenannten Paris-Charta, die in der französischen Hauptstadt veröffentlicht wurde. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Deutsche Journalisten-Verband.

KI bringe erhebliche Veränderungen mit sich bei der Beschaffung von Informationen, der Suche nach Wahrheit, dem Erzählen von Geschichten und der Verbreitung von Ideen. Dies werde den Journalismus tiefgreifend verändern, schreiben die beteiligten Organisationen. In dem Papier werden zehn Grundregeln aufgestellt, die für Medienunternehmen und Medienschaffende verbindlich sein sollen.

Privatsphäre, geistiges Eigentum, Datenschutz ...

So dürfe der Einsatz von KI-Systemen nicht gegen journalistische Grundwerte wie Wahrhaftigkeit und Genauigkeit, Fairness, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit verstoßen. Redaktionen müssten klar definieren, mit welchen Zielen, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen sie KI einsetzten; ebenso seien mögliche Auswirkungen zu bestimmen. Überdies gelte es, die Privatsphäre, geistiges Eigentum und den Datenschutz zu respektieren.

Maria Ressa spricht vor Mikrofonen
Maria Ressa, unter deren Vorsitz die Paris-Charta zu KI erarbeitet wurde, sieht Chancen und Gefahren (Archivbild)Bild: Eloisa Lopez/REUTERS

Wann immer möglich, sollten Medien modernste Werkzeuge einsetzen, um die Echtheit ihrer Inhalte zu garantieren. Deren Herkunft und etwaige Änderungen, die daran vorgenommen wurden, müssten verlässlich angegeben werden. Keinesfalls dürften Anbieter die Öffentlichkeit durch den Einsatz von KI in die Irre führen - beispielsweise mit künstlich erstellten Fotos.

"Potenzial, die Manipulation von Gedanken zu verstärken"

Eine von Reporter ohne Grenzen initiierte Kommission, der 32 Persönlichkeiten aus 20 Ländern angehörten, hatte im Juli mit der Arbeit an der Charta begonnen. Auch die Deutsche Welle entsandte einen Vertreter. Die Journalistin und Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, die dem Gremium vorsaß, erklärte: "Künstliche Intelligenz könnte der Menschheit bemerkenswerte Dienste erweisen. Sie hat aber auch eindeutig das Potenzial, die Manipulation von Gedanken in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu verstärken." Mehr denn je brauche der Journalismus daher eine weithin anerkannte ethische Grundlage.

jj/fab (dpa, epd)