China beschlagnahmt US-Unterwassersonde
16. Dezember 201650 Seemeilen nordwestlich der philippinischen Subic-Bucht wollten Mitarbeiter des Meeresforschungsschiffs der US-Marine, der "USNS Bowditch", zwei Unterwassersonden aus dem Meer holen, wie ein Pentagon-Sprecher in Washington erklärte. Ein chinesisches Kriegsschiff habe sich genähert und ein kleines Boot zu Wasser gelassen. Dann hätten die Chinesen eine der Forschungssonden beschlagnahmt.
Die von den Sonden gemessenen Werte sind insbesondere für die U-Bootflotte der USA wichtig. Temperatur und Salzgehalt des Meeres beeinflussen die Verbreitung von Schallwellen unter Wasser.
Der Spionage verdächtigt
Die "Bowditch" habe gegen das Vorgehen der Chinesen über Funk protestiert, aber keine Antwort erhalten, hieß es in Washington weiter. Die Drohne sei Eigentum der USA, und "wir rufen China auf, unser Unterwasser-Fahrzeug sofort zurückzugeben und allen seinen Verpflichtungen nach internationalem Recht nachzukommen", betonte Pentagon-Sprecher Peter Cook. Die Besatzung berichtete, es komme öfters vor, dass die chinesische Marine Forschungsschiffe verfolge, weil sie der Spionage verdächtigt würden.
Die Spannungen zwischen China und den USA haben in jüngster Zeit massiv zugenommen. Ursache ist das Verhalten des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte Peking mit einem direkten Telefonat mit Taiwans Staatschefin Tsai Ing-wen massiv verärgert. Damit nicht genug, stellte er kurz darauf öffentlich die Ein-China-Politik der USA in Frage.
Chinas Gebietsansprüche ein Dorn im Auge
Außerdem liegen Peking und Washington seit längerem wegen der Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer überkreuz. Die USA und Anrainer-Staaten wie die Philippinen und Vietnam pochen auf freie internationale Seewege. Die Volksrepublik ließ zur Durchsetzung ihrer Ansprüche sieben künstliche Inseln in den Gewässern aufschütten.
Die US-Marine patrouilliert regelmäßig in der Nähe dieser künstlichen Inseln, um ihrer Forderung nach freiem Schiffsverkehr in dem Gebiet Nachdruck zu verleihen. Peking sieht darin eine Provokation, die das Risiko eines militärischen Zusammenstoßes erhöhe. Durch das Südchinesische Meer führt eine der meistgenutzten internationalen Handelsrouten der Welt.
se/wl (rtr, ap, dpa, afp)