China stoppt erstmals Aktienhandel komplett
4. Januar 2016Nach der Berg- und Talfahrt im vergangenen Jahr hatten Chinas Aufsichtsbehörden den Schutzmechanismus eingeführt, der ab heute gilt. Bei Schwankungen um mehr als fünf Prozent wird der Handel für 15 Minuten ausgesetzt, während bei mehr als sieben Prozent eine Schließung für den Rest des Tages verfügt wird. So folgte am Montag auf die erste 15-minütige Unterbrechung die völlige Aussetzung, als die Kurse weiter nachgaben.
Der schlechte Start ins neue Jahr in China folgte auf die Nachricht von einem unerwartet starken Rückgang der Industrieaktivitäten im Dezember, der darauf hindeutet, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft weiter an Schwung verliert. So fiel der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins "Caixin" von 48,6 auf 48,2 Punkte.
Unterschiedliche Ursachen
Der Wert liegt den zehnten Monat in Folge unter der Grenze von 50, was auf einen Rückgang der industriellen Fertigung hindeutet. Analysten hatten eigentlich eine Beruhigung der Lage erwartet. Der Index, der besonders die Stimmung in den Chefetagen kleiner und mittelgroßer privater Industrieunternehmen berücksichtigt, ist damit in sieben der vergangenen acht Monate rückläufig.
Für den Kursrutsch in Shanghai machen Beobachter aber noch einen weiteren Effekt verantwortlich. Großaktionäre bei chinesischen Aktien dürfen in wenigen Tagen wieder Anteile verkaufen. Ein Verkaufsverbot war am 9. Juli vergangenen Jahres verhängt worden, um den letzten Crash an den chinesischen Aktienmärkten zu stoppen. Damit könnte in fünf Tagen eine neue Verkaufswelle anstehen, sollte die chinesische Regierung nicht erneut entsprechende Maßnahmen verhängen. Um den damit einhergehenden Börsenturbulenzen vorzugreifen, haben nun zu Jahresbeginn offenbar einige Anleger bereits die Reißleine gezogen.
ul/iw (dpa, boerse.ARD.de)