Christen müssen ins kalte Wasser springen
Ob vereist oder nicht: Am 6. Januar stürzen sich viele Orthodoxe ins Wasser. Damit feiern sie den Tag der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn. Im Wasser suchen die Gläubigen nach einem Kreuz - und einem Jahr voll Glück.
Der Tag der Erscheinung
In Sofia, Bulgarien, springen die männlichen Gläubigen in das vereiste Wasser. Ziel ist es, als erster das Holzkreuz zu erwischen, das ein Priester in das zuvor geweihte Wasser geworfen hat. Die Erscheinung des Herrn am 6. Januar ist ein Feiertag für alle Christen - ins Wasser springen jedoch nur Orthodoxe. Es ist bei ihnen der Tag, an dem Jesus im Jordan getauft worden sein soll.
Die Heiligen aus dem Morgenland
Römisch-katholische Christen feiern am 6. Januar das Dreikönigsfest, das sie ebenfalls als das Hochfest der Erscheinung des Herrn bezeichnen. Die Heiligen drei Könige - oder auch die drei Weisen aus dem Morgenland - wurden durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt.
Gesetzlicher Feiertag in Griechenland
Auch in Griechenland wagen die Männer den Sprung ins zuvor geweihte Wasser - das ist zwar auch kühl, aber wenigstens nicht vereist. Wer das Holzkreuz als erstes aus dem Wasser fischt, dem wird ein besonders glückliches und gesundes Jahr vorausgesagt. Seit Kurzem dürfen in einzelnen Regionen auch Frauen dem Holzkreuz nachjagen.
Umkämpftes Glück
Kampflos will sich niemand das versprochene Glücks-Jahr nehmen lassen. Hier auf Zypern wird das Epiphanie-Fest auch "ta Fota" genannt - "das Licht". Die Prozession, von einem Priester angeführt, wird von Musik und Gesang bis in den Hafen begleitet.
Sportlich in Instanbul
In der Türkei leben etwa 100.000 Christen - und auch hier wird der Tag der Epiphanie von den Orthodoxen mit einem Sprung in den Bosporus gefeiert. Der diesjährige Sieger im Kampf um das Holzkreuz ist ein Grieche: Nikolas Solis. Der 29-jährige Fitnesstrainer ist sichtlich ergriffen.
Tanz im Eiswasser
Die Männer in Kalofer, einer bulgarischen Stadt am Fluss Tundzha, gehen noch weiter: Sie verlassen die eisigen Fluten des Flusses nicht etwa so schnell wie möglich, sondern tanzen und feiern bis zu den Hüften im Wasser stehend. Gut, dass das Kreuz auch ein gesundes Jahr verspricht.