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Deutsch lernen

Das Geschäft mit Babys

Papadimitriou, Jannis4. März 2011

In Griechenland und Bulgarien werden Frauen, die sehr arm sind, von kriminellen Banden erpresst. Sie sollen ihre Kinder für Geld verkaufen. Ein Baby gibt es schon für 15000 Euro.‎

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Der griechisch-bulgarische Handel mit Babys funktioniert ganz einfach: Verbrecherbanden bieten Frauen, die in Not sind, Geld für ihre Babys. Die Menschenhändler verkaufen die Kinder dann für einen viel höheren Preis weiter. In Griechenland zahlen kinderlose Ehepaare bis zu 25000 Euro für ein fremdes Baby. Die Mütter bekommen aber höchstens 3000 Euro davon. Den großen Rest behalten die Menschenhändler.

Elektra Koutra weiß, dass Frauen, die bei dem schmutzigen Geschäft nicht mitmachen wollen, mit Gewalt gedroht wird. Die junge Rechtsanwältin kämpft dafür, dass die Mütter ihre Kinder wieder zurückbekommen. Doch das ist schwer, denn die griechisch-bulgarischen Menschenhändler haben viele Komplizen - auch in den Behörden.

Die Tricks der Menschenhändler werden immer raffinierter. Mittlerweile wird sogar mit Eizellen illegal gehandelt. Die griechische Anwältin meint: "Aus wirtschaftlicher Not heraus lassen sich viele Frauen auf eine Eizellenspende gegen Geld ein. Ich kenne Spenderinnen aus Bulgarien, Rumänien und Lettland." Über die Risiken solch einer Spende wurden die Frauen vorher nicht informiert.

Auch der Forscher Alexandros Zavos will Frauen vor den Menschenhändlern schützen. Er hat 2008 ein Hilfsprojekt für Zwangsprostituierte aus der Republik Moldau geleitet. Er sagt dazu: "Am Anfang stand die psychologische Betreuung, denn viele Frauen haben unter schweren Störungen bis hin zu Selbstmordgedanken gelitten." Wichtig ist für Zavos auch, den Frauen eine Ausbildung zu bezahlen, damit sie arbeiten gehen können. Aber solange Menschen für viel Geld ein fremdes Baby kaufen, gehört der Handel mit Menschen zum Alltag. Nur mit Hilfe der Polizei jedenfalls lässt sich das Problem nicht lösen.


Glossar

Geschäft, das - hier: der Handel

kriminell - durch ein Gesetz verboten; illegal

Bande, die - hier: die Gruppe; mehrere Personen, die etwas zusammen tun

jemanden erpressen - jemanden bedrängen, etwas zu tun; Druck auf jemanden ausüben

Menschenhändler/in, der/die - jemand, der Menschen verkauft

schmutzige Geschäft, das - umgangssprachlich: ein unehrlicher oder illegaler Handel

Komplize/Komplizin, der/die - hier: Person, die jemanden hilft, etwas Verbotenes zu tun

Trick, der - hier: die schlaue Lösung

raffiniert - schlau; klug überlegt

mittlerweile - jetzt; heutzutage

Eizelle, die - die weibliche Geschlechtszelle

illegal - gesetzlich verboten ↔ legal

wirtschaftliche Not, die - die Armut

sich auf etwas einlassen - hier: etwas tun, was man eigentlich nicht tun möchte

Eizellenspende, die - hier: die Tatsache, dass eine Frau ihre Eizelle weggibt

Spenderin, die - hier: eine Frau, die ihre Eizellen weggibt


Forscher/in, der/die - der/die Wissenschaftler/in; jemand, der wissenschaftlich arbeitet

Zwangsprostituierte/r, die/der - jemand, der dazu gezwungen wird, Sex gegen Geld anzubieten

Störung, die - hier: die psychische Krankheit

Selbstmordgedanke, der - die Überlegung, sich selber zu töten


Fragen zum Text

1. Manche Frauen verkaufen ihre Kinder, weil sie …

a) in wirtschaftlicher Not sind.

b) keine Kinder mögen.

c) von den Behörden gezwungen werden.

2. Wie kann man den Menschenhandel am besten bekämpfen?

a) Indem man keine Kinder mehr zur Welt bringt.

b) Indem man Frauen hilft, einen Beruf zu lernen und Geld zu verdienen.

c) Indem man mehr Polizisten ausbildet.

3. Elektra Koutra kämpft dafür, dass …

a) den Menschenhändlern mit Gewalt gedroht wird.

b) die Frauen mehr Geld für ihre Kinder bekommen.

c) Babys zu ihren Müttern zurückkehren.

4. Dass eine Eizellenspende zu gesundheitlichen Problemen führen kann, ist … für die Frauen.

a) ein Risiko

b) ein Trick

c) ein schmutziges Geschäft

5. Wie ist dieser Satz zu verstehen? "Nur mit Hilfe der Polizei lässt sich das Problem nicht lösen."

a) Auch die Polizei unterstützt den Handel mit Babys.

b) Es gibt zu wenig gute Polizisten, die gegen den Handel mit Babys kämpfen.

c) Es muss auch andere Hilfe wie Ausbildung und Information für die Frauen geben.

Arbeitsauftrag

Manche Menschen wünschen sich ein Baby, aber sie können keine eigenen Kinder bekommen. Welche legalen Lösungen fallen Ihnen ein, damit diese Leute trotzdem nicht auf Kinder verzichten müssen. Diskutieren Sie im Kurs darüber.

Autoren: Jannis Papadimitriou/Matthias Mayr

Redaktion: Shirin Kasraeian