Das große Fressen - Seidenproduktion in Myanmar
Einst war der Preis für Seide so hoch wie der für Gold. Auch heute noch hat das aus Seidenraupenkokons erstellte Gewebe seinen Preis. Zuvor muss die Raupe allerdings viel fressen - vornehmlich Maulbeerblätter.
Überfressen erlaubt
Reichlich gedeckt ist diese Tafel. Maulbeerblätter sind die Kost schlechthin für die Seidenraupe. Nach dem Festmahl verpuppen sich die Tiere. In speziellen Drüsen im Maul produziert das Insekt nun Schlaufen die bis zu 300.000 Windungen enthalten. Eigentlich will die Raupe ein Schmetterling werden, doch dazu kommt es nicht. Die Raupe wird gekocht.
Ernte für den Maulbeerspinner
Arbeiter vom Stamm der Palaung, einer Minderheit in Myanmar, arbeiten auf einer Seidenfarm in der Nähe der Stadt Wanpaolong. Sie pflücken Maulbeerblätter für die Produktion der Seide. Es beginnt damit, dass der Nachtschmetterling bis zu 800 Eier ablegt. Zehn Tage später schlüpfen zwei bis drei Millimeter lange, schwarz behaarte Raupen, die dann die Kokons produzieren.
Auf dem Weg zum Faden
Fünf Kokons, das ist für die Produktion von Seide so gut wie nichts. Weltweit wurden 2016 rund 193.000 Tonnen Seide produziert. Die Tierschutzorganisation "PETA" geht davon aus, dass dafür mehr als 2,8 Billionen Raupen getötet wurden.
Kokons und Kinderarbeit
Nach dem Kochen werden bis zu acht Kokons zu einem Faden gewickelt. Dieser Faden lässt sich zu glatten Textiloberflächen verarbeiten. Um 250 Gramm Seide zu gewinnen, müssen um die 3000 Kokons verarbeitet werden. Oft arbeiten auf den Farmen in Myanmar auch Kinder in den Betrieben mit.
Vielfraß Seidenraupe
Eine Seidenraupe ist ein echtes Krafttier mit einem enormen Energiebedarf. So verputzt ein Seidenspinner vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Verpuppung das 40.000-fache seines Körpergewichtes in Form von Maulbeerenblättern.
Per LKW in die Welt
Von der Seidenspinnerfarm in Wanpaolong gehen die Seidenballen auf die Reise. Auf ihrem Weg zum Endnutzer vervielfacht sich der Preis. Mehr als hundert Euro kostet dann ein Kilo unverarbeiteter Rohseide. Wie bei vielen Rohstoffen ist der Preis schwankend. Seide ist als Produkt längst nicht mehr so angesagt. Viele Menschen lehnen inzwischen aus Tierschutzgründen Seidenprodukte ab.