Der deutsche Automarkt bricht ein
2. Oktober 2012Im September sind nur noch 250.000 Personenwagen zugelassen worden, teilte der Importeursverband VDIK in Bad Homburg mit. Im Juli und August hatte der Rückgang rund fünf Prozent betragen. Im Zeitraum Januar bis September lag die Zahl der Neuzulassungen damit bei 2,36 Millionen oder 1,8 Prozent unter dem Stand des Vorjahres, erklärte der Verband.
Allerdings ist die Lage in Deutschland immer noch besser als bei vielen Nachbarn: So liegen die Absätze etwa in Frankreich und Italien mehr als 20 Prozent im Minus. In der ganzen EU betrug das Minus zu Ende August rund sieben Prozent, wie der Branchenverband Acea mitgeteilt hatte. Bisher hatten weitgehend stabile Märkte in Nordeuropa den dramatischen Einbruch in den Südländern teilweise aufgewogen.
Hersteller reagieren
Mehrerer Hersteller in Deutschland haben schon auf die Absatzkrise reagiert: Opel und Ford haben die Produktion zurückgefahren. Ford will mehrere hundert Arbeitsplätze in Europa abbauen. Bei Opel ringt der Vorstand angesichts hoher Verluste mit der Gewerkschaft um ein Sanierungsmodell, in dessen Kern die Schließung des Werkes Bochum vorgesehen ist. Auch Mercedes spürt eine sinkende Nachfrage bei den teuren Modellen der E- und S-Klasse.
In Europa will der größte französische Hersteller PSA Peugeot Citroen ein Werk nahe Paris schließen und 8.000 Arbeiter entlassen. Auch Fiat steht wegen tiefroter Zahlen und wegbrechender Absätze enorm unter Druck und müsste im Grunde ein Werk in Italien schließen.
Der Autobauer Daimler tritt zudem mit seiner Lkw-Produktion wegen der schwachen Nachfrage aus Europa auf die Bremse. Neben dem Werk in Wörth soll es zusätzlich auch in Gaggenau, Mannheim und Ludwigsfelde zeitweise Produktionsstopps geben, sagten Sprecher der Standorte am Dienstag. Daimler hatte in der vergangenen Woche angekündigt, im Lastwagenwerk Wörth wegen des Nachfragerückgangs im Oktober fünf Tage lang die Produktion zu stoppen.
wen/hp (dpa, dapd, rtr)