Der Schatz Guineas: Ein Tag in der Bauxit-Mine
.
Mit Sprengstoff zum Rohstoff
Täglich knallt es in der Mine von Débélé in der Provinz Kindia im Westen Guinea-Conakrys. Mit Dynamit sprengen die Arbeiter im Steinbruch den Fels. Er besteht aus dem Erz Bauxit, dem wichtigsten Ausgangsstoff für die Aluminium-Produktion.
Abbau nach der traditionellen Methode
Wenn der Rauch sich verzogen hat, wird das Bauxit abtransportiert. Seit Jahrzehnten auf die gleiche Weise: Bagger beladen die Lastwagen, die die Steinbrocken in die nahegelegene Fabrik bringen. Erst dort werden sie zerkleinert. Ein mühsamer und zeitaufwendiger Prozess.
Bagger statt Arbeiter
Doch es geht auch einfacher: Im Tagebau nebenan erledigen Schaufelradbagger mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig. Sie graben das bauxithaltige Gestein aus der Erde, zerkleinern es und beladen die Lastwagen. Ein Bagger ersetzt 300 Arbeiter, kritisieren die Gewerkschaften.
Know-How aus Deutschland
Die Bagger hat der russische Minenbetreiber von einem deutschen Unternehmen gekauft. Wenn die Maschinen mal versagen, kommt der Chefingenieur zum Einsatz. Er und sein Team wurden extra in Deutschland ausgebildet, um die Spezial-Bagger zu reparieren.
Rohstoffreiche Region
Steinbruch und Tagebau liegen im Westen Guinea-Conakrys, nahe der Grenze zu Liberia. Seit 1972 wird hier Bauxit abgebaut. Mit einem Anteil von 50 Prozent an verwertbarem Material gilt Guineas Bauxit als besonders hochwertig.
Fest in russischer Hand
Seit mehr als 20 Jahren schon sind russische Unternehmen im Land. Derzeit betreibt der Moskauer Konzern Rusal die Minen von Débélé. Rund 1.200 Menschen arbeiten hier. Die meisten von ihnen leben in der rund 50 Kilometer entfernten Stadt Kindia.
Kleines Land mit großen Reserven
Auf zehn Milliarden Tonnen werden die Vorräte geschätzt. Kein Land der Welt ist so reich an Bauxit wie das kleine westafrikanische Guinea-Conakry. Der Staat exportiert in großen Mengen - und füllt so die öffentlichen Kassen.
Die Bevölkerung bleibt arm
Die Mehrheit der Bevölkerung aber lebt von weniger als einem US-Dollar am Tag. Vom Endprodukt Aluminium profitiert das Ausland: Wegen Korruption und politischer Instabilität konnte Guinea-Conakry nie eine eigene Industrie aufbauen, die den Rohstoff Bauxit zu Aluminium verarbeitet.
Zielland Ukraine
Am Ende des Tages in der Mine von Débélé: das Bauxit ist bereit für den Export. 3,5 Millionen Tonnen der wertvollen Erde baut Rusal hier pro Jahr ab. Weiterverarbeitet wird das Bauxit vor allem in der Ukraine. Dort wird aus dem Rohstoff unter hohem Energieaufwand Aluminium herausgelöst.
Abhängig vom Weltmarkt
Per Zug wird das Bauxit zum Hafen der Hauptstadt Conakry gebracht, und von dort aus verschifft. Aus fünf Tonnen Bauxit lässt sich ungefähr eine Tonne Aluminium gewinnen. Auf dem Weltmarkt ist die rund 2.000 US-Dollar wert.