Deutsch-Russe wegen Sabotage für Ukraine festgenommen
10. Dezember 2024Ein Deutsch-Russe ist in Russland laut Medienberichten wegen Sabotage-Vorwürfen festgenommen worden. Der 2003 geborene Mann werde beschuldigt, im Auftrag der Ukraine einen Sabotageakt gegen eine Bahnstrecke in der Stadt Nischni Nowgorod vorbereitet zu haben, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den Geheimdienst FSB. Demnach hatte er geplant, einen "Sprengsatz" an den Schienen anzubringen. Dafür sei ihm vom ukrainischen Geheimdienst (SBU) eine "finanzielle Belohnung" versprochen worden. Die Millionenstadt Nischni Nowgorod liegt an der Wolga etwa 400 Kilometer östlich von Moskau.
Auch Sprengstoff soll gefunden worden sein
Der aus Nischni Nowgorod stammende junge Mann sei Mitglied einer neonazistischen Gruppierung und habe im Auftrag ukrainischer Geheimdienste gehandelt, hieß es weiter. Laut dem FSB wurden in der Wohnung des Verdächtigen Sprengstoff wie auch "Kommunikationsmittel" gefunden, die einen Austausch mit "einem Vertreter" des ukrainischen SBU belegen sollen. Den Angaben zufolge reicht der Vorfall in den November zurück.
Kremlchef Präsident Wladimir Putin hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine auch mit den dort angeblich herrschenden Nazis gerechtfertigt. Kriegsgegner in Russland - zumal wenn sie die Ukraine unterstützen - werden damit auch oft als Nazis diskreditiert.
Vermehrt Festnahmen von Ausländern
In jüngerer Zeit haben russische Geheimdienste vermehrt Ausländer unter dem Vorwurf angeblich geplanter Anschläge festgenommen. Vor einigen Wochen war in der Region Kaliningrad im Nordwesten Russlands ein Deutscher gefasst und vom FSB ebenfalls der Sabotage beschuldigt worden. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte im vergangenen Monat erklärt, es wisse von einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die in Russland inhaftiert seien.
Zu dem aktuellen Fall hieß es aus dem Ministerium, die deutsche Botschaft in Moskau habe am Morgen "Kenntnis von der Verhaftung eines mutmaßlich deutschen Staatsangehörigen erlangt und setzt sich für konsularischen Zugang zu dem Betroffenen ein". Allerdings würden Doppelstaatler von Moskau ausschließlich als russische Staatsangehörige behandelt. Somit werde "konsularischer Zugang in der Regel verweigert". Aus dem Auswärtigen Amt hieß es unabhängig von dem konkreten Einzelfall: "Die Gefahr von Festnahmen in Russland ist sehr groß – auch für deutsche Staatsangehörige. Davor warnen wir bereits seit Längerem in unseren Reise- und Sicherheitshinweisen."
sti/pg/kle (afp, dpa, rtr)