Deutsche Lokführer wollen wieder streiken
20. April 2015Reisende müssen sich von Mittwochfrüh (02.00 Uhr) bis Donnerstagabend (21.00 Uhr) auf erhebliche Behinderungen im Bahnverkehr einstellen. Im Güterverkehr soll der Streik von Dienstag (15.00 Uhr) bis Freitag dauern, teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit. Die GDL hat in dem seit zehn Monaten schwelenden Tarifstreit bereits sechs Mal zu einem Ausstand aufgerufen, zuletzt Anfang November.
Die Bahn hatte sich schon vor dem Streikaufruf auf Zugausfälle und Verspätungen eingerichtet. In der Europa-Leitstelle in Frankfurt soll ein Krisenteam den Güterverkehr während des Ausstands steuern. Auch für den Personenverkehr gibt es nach Bahn-Angaben Bereitschaftspläne der Betriebs- und Planungszentralen.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit
Der Vorsitzende der Gewerkschaft, Claus Weselsky begründete den Arbeitskampf mit dem jüngsten Verlauf der Tarifgespräche. Dabei habe die Bahn versucht, die Lokrangierführer "als billigen Jakob im Tarifvertrag zu verankern". Diese Kollegen machten die gleiche Arbeit wie Lokführer, würden aber deutlich schlechter bezahlt und hätten schlechtere Arbeitszeitregelungen. Weselsky kritisierte zudem, dass die Bahn die Gewerkschaft hinhalten wolle. Auch nach 16 Verhandlungsrunden fehlten noch immer Ergebnisse in zentralen Fragen. Als Beispiel nannte er eine Begrenzung von Überstunden.
Parallelverhandlungen
Die Bahn zeigte kein Verständnis für die Streikabsicht. "Wir verstehen nicht, warum die GDL den bislang gemeinsam erreichten Zwischenstand nicht festhalten will", sagte eine Konzernsprecherin. Auch beim schwierigen Punkt Lokrangierführer hätten beide Seiten mittlerweile Grundzüge einer gemeinsamen Lösung erarbeitet.
Die GDL will noch vor dem im Juli geplanten Inkrafttreten des umstrittenen Tarifeinheitsgesetzes für ihre sämtlichen Mitglieder im Zugpersonal eigene Tarifverträge abschließen. Die Bahn verhandelt derzeit auch noch mit der GDL-Konkurrenz, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), da diese beiden Gewerkschaften sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. Die Bahn will unterschiedliche Ergebnisse für ein und dieselbe Berufsgruppe verhindern.
fab/cw (dpa, afp)