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KonflikteUkraine

Deutsche Technikausrüstung gegen den ukrainischen Winter

12. Dezember 2024

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist Entwicklungsministerin Schulze in Kyjiw, um ein sogenanntes Winter-Hilfspaket zu übergeben. Es beinhaltet vor allem mobile Heizkraftwerke und Generatoren.

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Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Oleksiy Brecht, der Chef des Strombetreibers Ukrenergo, mit Schutzhelmen auf dem Kopf in einem Umspannwerk - im Hintergrund ein zerstörter Transformator
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Oleksiy Brecht, der Chef des Strombetreibers Ukrenergo, in einem Umspannwerk - Im Hintergrund ein zerstörter TransformatorBild: Thomas Koehler/BMZ/IMAGO

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat bei einem Besuch in der Ukraine technische Ausrüstung für die von massiven russischen Angriffen stark beschädigte Energieinfrastruktur des Landes übergeben. Russland habe zuletzt wieder vermehrt Kraftwerke für die Strom- und Wärmeversorgung gezielt angegriffen, sagte Schulze in der Hauptstadt Kyjiw. Dahinter stecke die perfide Absicht, die Bevölkerung im Dunkeln frieren zu lassen, um sie zu zermürben und "so zum Aufgeben zu bringen".

Hilfen im Wert von 90 Millionen Euro 

Um die Menschen in der Ukraine im dritten Kriegswinter zu unterstützen, stellt das deutsche Entwicklungsministerium 90 Millionen Euro bereit. 70 Millionen Euro hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags im September gebilligt, 20 Millionen Euro gibt das Ministerium aus umgeschichteten Mitteln dazu.

Finanziert werden damit etwa Hubbühnen, die zur Reparatur von Stromleitungen gebraucht werden und von denen Schulze mehrere persönlich an den ukrainischen Stromnetzbetreiber Ukrenergo übergab. Mit diesen Geräten könnten Schäden "maximal schnell behoben werden", sagte Geschäftsführer Oleksiy Brecht bei einem Rundgang durch ein Umspannwerk im Norden der Ukraine, das seinen Angaben zufolge schon mehrfach von Russland angegriffen wurde. Ein Transformator ist mittlerweile zumindest vor Angriffen mit Drohnen und kleineren Raketen geschützt.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze im Gespräch mit Journalisten nach ihrer Ankunft im Hauptbahnhof von Kyjiw
Die deutsche Ressortchefin bei ihrer Ankunft im Hauptbahnhof von KyjiwBild: Thomas Koehler/photothek/BMZ/picture alliance

Außerdem begutachtete Schulze eines von gut 80 mobilen Blockheizkraftwerken, die dort Wärme und Strom produzieren sollen, wo die Versorgung ausgefallen ist. Die gasbetriebene Anlage soll nach Angaben des Ministeriums in wenigen Tagen in der Region Mykolajiw in Betrieb genommen werden und etwa 70 Wohnblöcke mit 13.000 Bewohnerinnen und Bewohner sowie Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten versorgen. Die ersten Blockheizkraftwerke aus dem Winterpaket wurden bereits an ihre Einsatzorte gebracht.

Wärme und Strom für 2,6 Millionen Ukrainer

Außerdem umfasst das Hilfspaket 20 mobile Heizkesselhäuser, Transformatoren und Hybridgeneratoren. Mit dieser Ausstattung sollen den Angaben zufolge insgesamt 2,6 Millionen Menschen in der Ukraine Wärme und Strom erhalten. Im Winter sei diese Hilfe "überlebenswichtig für die Menschen", sagte Schulze.

Etwa die Hälfte der ukrainischen Infrastruktur ist nach Angaben von Ukrenergo bereits durch russische Angriffe zerstört oder beschädigt. Allein in diesem Jahr hat Russland demnach schon elf Großangriffe auf das ukrainische Stromnetz gestartet. Eine Folge der massiven Schäden sind stundenlange Stromabschaltungen und in der Folge auch Ausfälle von Heizungen und Wasserversorgung.

Svenja Schulze in einer Frühchen-Abteilung des Kinderkrankenhaus Ochmatdyt - an ihrer Seite die medizinische Direktorin Tetjana Iwanowa
Svenja Schulze in einer Frühchen-Abteilung des Kinderkrankenhaus Ochmatdyt - an ihrer Seite die medizinische Direktorin Tetjana IwanowaBild: Andreas Stein/dpa/picture alliance

Ein weiterer Schwerpunkt von Schulzes Besuch liegt auf der Stärkung der ukrainischen Gesundheitsversorgung. Die Ministerin besuchte dazu das größte Kinderkrankenhaus der Ukraine in Kyjiw, das bis zu einem Angriff im Juli jedes Jahr rund 20.000 teils schwerstkranke Kinder behandelt hatte. Ein Gebäude des Ochmatdyt-Krankenhauses wurde bei der Attacke zerstört, mehrere andere wurden stark beschädigt. Damit die Klinik wieder voll einsatzfähig wird, hat Schulzes Ministerium unter anderem moderne Dialysegeräte und Laborausstattung beschafft.

Orban schlägt Weihnachts-Waffenruhe vor

Der ungarische Regierungschef Viktor Orban schlug unterdessen bei einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Waffenruhe zu Weihnachten vor. "Orban hat in einem Telefonat mit Putin einen großen Gefangenenaustausch am Weihnachtsabend und die Ankündigung einer Waffenruhe in der Ukraine am Weihnachtstag vorgeschlagen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit Blick auf das Gespräch vom Vortag. Moskau unterstütze "Orbans Bemühungen".

sti/se (afp, dpa, kna)