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Deutschland: Genug Unterkünfte für Geflüchtete

17. November 2022

Die Bundesländer bereiten sich auf eine höhere Zahl von Flüchtlingen im Winter vor. Experten sehen die Kommunen relativ gut gewappnet für die kalte Jahreszeit.

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Straße mit Container-Unterkünften
Sachsen rechnet mit mehr Flüchtlingen - hier neue Wohncontainer mit insgesamt 300 Plätzen Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance

"Das Aufnahmesystem in Deutschland steht nicht vor dem Kollaps", machte der Migrationsexperte Hannes Schammann deutlich. Zwar seien Einrichtungen für Geflüchtete in Großstädten oft an ihrer Kapazitätsgrenze - dieses Bild lasse sich jedoch nicht auf das gesamte Land übertragen, sagte der Hildesheimer Professor in einem Pressegespräch des Mediendienstes Integration. Überfüllte Turnhallen seien keinesfalls die Regel.

Ein Sonderfall sei die Hauptstadt Berlin. Dort kämen besonders viele Menschen an, räumte Schammann ein, der zur Verteilung in den Kommunen forscht und nach eigenen Worten auch Landkreise berät.

Kommunen agieren flexibel

Nach Angaben des zuständigen Referatsleiters des rheinland-pfälzischen Integrationsministeriums, Elias Bender, sind die Bundesländer bereit, auf Veränderungen bei den Einreisen zu reagieren. "Wir sind gerüstet und fahren wachsam in den Winter", sagte er. Das erkläre auch, weshalb vereinzelt Städte oder Kommunen früher Alarm schlügen als notwendig.

Hinweisschild auf deutsch und ukrainisch für ukrainische Flüchtlinge zu einer Messehalle
Hinweisschild für ukrainische Flüchtlinge zu einer Messehalle in Stuttgart Bild: Bernd Weißbrod/dpa/picture alliance

Vielerorts werden Bender zufolge neue Unterkünfte errichtet, auch dort, wo noch kein Bedarf besteht. "Das ist politische Verantwortungsübernahme und zeigt, dass wir aus den vergangenen Jahren gelernt haben." Mancherorts würden auch wieder Notunterkünfte in Zelten und Messehallen eingerichtet.

Verteilung läuft nicht optimal

Aktuell liege die Herausforderung darin, bereits in Deutschland lebende Geflüchtete gerecht zu verteilen, so der Fachmann weiter. Vor allem zu Beginn des Krieges in der Ukraine seien viele Menschen ohne Vorgaben eingereist. Das habe in einigen Regionen zu einer ungleichen Belastung geführt. Diese müsse perspektivisch ausgeglichen werden.

Deutschland: Eine Million ukrainische Flüchtlinge

Seit Ende Februar und Anfang November sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums in Deutschland rund eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge offiziell registriert worden. Davon wohnen die meisten in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. In Hamburg und Berlin liegt die Belegungsquote der Unterkünfte laut Mediendienst Integration bei etwa 99 Prozent. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen seien rund 80 Prozent der Einrichtungen ausgelastet. 

Vier Personen laufen entlang von Containerunterkünften
Flüchtlinge bei der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber des Landes BrandenburgBild: Patrick Pleul/ZB/dpa/picture alliance

In diesem Jahr ist in Deutschland auch die Zahl der Asylanträge von Menschen aus anderen Ländern wie Syrien oder Afghanistan nach einem Tief in der Corona-Pandemie wieder gestiegen. 

Zivilgesellschaft ist gefragt

Georgia Homann, Projektleiterin der Initiative #UnterkunftUkraine, über die Menschen privaten Wohnraum für Kriegsflüchtlinge zur Verfügung stellen, betonte das Engagement der Zivilgesellschaft bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation. Allein auf ihrer Plattform hätten sich seit Beginn des Krieges 160.000 Menschen mit mehr als 360.000 Schlafmöglichkeiten registriert.

se/fab (kna, epd)