#DeutschlandWaehlt: Berlin
Wenig Baugrund, hohe Mieten und Gentrifzierung, soweit das Auge reicht? Wohnungen sind in der Hauptstadt Berlin ein kostbares Gut. Wie beschäftigt das die Berliner im Wahljahr? DW-Reporterinnen haben nachgefragt.
Der Bau-Genosse
"Ich wünsche mir für die nächste Legislaturperiode eine starke Regierung mit einer großen Mehrheit", sagt Frank Nietzsche, Vorstandsmitglied der Möckernkiez-Genossenschaft. "Und eine Politik, die die Bedürfnisse der Menschen in diesem Lande berücksichtigt. Die Entscheidungen der Politiker dürfen nicht im stillen Kämmerlein getroffen werden, sondern müssen transparent und offen diskutiert werden."
Die Mieterin
"Wir sind Gast in unserer eigenen Stadt", sagt Theresa Ketsch. Sie muss wie viele in ihrem Kiez ihre Wohnung räumen. "Das ist leider ein Prozess, der ist schleichend, aber in der heutigen Zeit sehr rapide vor sich geht. Wenn man selbst nicht betroffen ist, wird man das kaum bemerken." Deshalb wünscht sie sich mehr Hilfe vom Staat.
Der Kiez-Kenner
"Eine wirkliche Zukunft für alle besteht nur, wenn die Gesellschaft gerecht ist", sagt Andreas Ruft, der sich für den Erhalt unabhängiger Händler auf der Oranienstraße engagiert. "Nicht nur, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinandergeht, sondern auch international muss es gerecht zugehen.
Der Branchenprofi
"Ich empfinde den Staat zunehmend als übergriffig", sagt Jacopo Mingazzini, Chef der Immobilienfirma Accentro. "Ich würde mir wünschen, dass die Politik es schafft, sich zurückzunehmen und auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren: innere und äußere Sicherheit und Infrastruktur. Ansonsten den Bürgern mehr zutrauen und nicht versuchen, alles zu gestalten."
Der Einzelhändler
"Es geht um die Frage, lässt man den Kapitalismus sich weiter so entwickeln wie bisher", sagt Thorsten Willenbrock, der die Buchhandlung Kisch & Co. auf der Oranienstraße leitet. "Produziert man damit die ganzen Folgen, die wir hier in Kreuzberg mit der Schere zwischen Arm und Reich sehen. Oder gibt es Politiker, die sich dazu durchringen können, das zu bändigen. Daran entscheidet sich das."