Die den Verbraucher schützen
12. Mai 2009Wer hier keinen Termin hat, hat Pech, denn ohne geht es kaum noch. "Wir haben zu wenig Personal, wir haben lange Wartezeiten, sind schlecht erreichbar, das macht uns nicht so glücklich", sagt Klaus Müller von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Das Geld, das von Bund und Ländern kommt, ist zwar seit drei Jahren nicht gekürzt worden, aber mehr wurde es eben auch nicht. Gestiegen ist in dieser Zeit nur die Zahl der Anfragen - in NRW kamen im vergangenen Jahr über eine Million Menschen persönlich bei den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen vorbei.
Mehr Beratung hätte den Schaden verringert
Die Finanzmarktkrise, Datenskandale und hohe Energiepreise sorgen seit einem Jahr für Terminstau in vielen Verbraucherzentralen. Eine Viertelstunde Beratung, mehr ist pro Verbraucher nicht drin. Egal, ob es um Probleme mit dem Dachdecker geht, um eine unerklärliche Online-Abbuchung oder Ärger mit dem Telefonanbieter. Klaus Müller ist sich sicher, dass er die Unterstützung der Politiker hat, aber seine Versuche, für mehr Geld zu werben, hatten noch keinen konkreten Erfolg.
Dabei ist er überzeugt, hätten die Verbraucherzentralen vor der Krise mehr Geld und damit mehr Personal gehabt, wären die Folgen milder ausgefallen. "Hätten die Verbraucher eine Anlaufadresse gehabt, um zu fragen: meine Bank bietet mir Zertifikate an, die sagen das ist sicher.Stimmt das eigentlich?" Also hätte man vorher eine gute Finanzberatung in den Verbraucherzentralen gehabt, wäre uns ein Teil des Schadens erspart geblieben.
Wütender Verbraucher = wütender Wähler?
In Nordrhein-Westfalen haben die Verbraucherzentralen noch Glück, das Land hat ihnen Planungssicherheit bis 2010 garantiert. Und in Hamburg oder Sachsen haben die Landesregierungen kurzfristig Extrageld locker gemacht, um den Beratungsbedarf in Krisenzeiten decken zu können. In den meisten Bundesländern wissen die Zentralen allerdings noch nicht, ob sich die Finanzmarktkrise auch auf ihr Budget auswirken wird. Allerdings werden die Länder sie wohl nie komplett fallen lassen, denn ein wütender Verbraucher könnte auch ein wütender Wähler werden.
Autor: Marlis Schaum
Redaktion: Zhang Danhong