Die Deutschen suchen nach Normalität
Ein Lastwagen rast in einen Weihnachtsmarkt - zwölf Tote, fast 50 Verletzte. Berlin und ganz Deutschland trauert. Die Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft. Die Menschen suchen den Weg zurück in den Alltag.
Ins Herz getroffen
Berlin und ganz Deutschland trauert um die Opfer des Anschlags vom Montag. Einen Tag danach halten viele Menschen für eine Schweigeminute inne. In der nahen Gedächtniskirche findet ein Gedenkgottesdienst statt. Immer wieder hört man: "Wir lassen uns nicht unterkriegen!"
Zeichen setzen
Nur drei Tage nach dem Attentat öffnet der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wieder seine Stände. Auf Partymusik und grelle Beleuchtung verzichten die Betreiber. Stattdessen wolle man "Raum für Besinnung geben". Sicherheitskräfte patrouillieren - die Besucher kehren zurück.
Sicherheit hat oberste Priorität
Der Attentäter ist noch nicht gefasst. Sicherheit wird nun groß geschrieben. Am Breitscheidplatz - ebenso wie an vielen anderen Weihnachtsmärkten in Deutschland - werden Barrieren errichtet, um weitere Anschläge zu verhindern.
Weihnachtliches Treiben geht weiter
Der Anschlag und die Fahndung nach dem Attentäter beherrschen nach wie vor die Schlagzeilen. Viele Menschen wollen aber der Angst vor Terrorismus keinen Raum geben. In einer Umfrage sagen vier von fünf Bürgern, sie fühlten sich auch nach dem Anschlag "sicher". Und die Innenstädte quellen auch weiterhin über - wie jedes Jahr vor Weihnachten.
Lob auf die Besonnenheit
Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Attentäter, einem Tunesier, laufen auf Hochtouren. Und während Kritik an den Ermittlungsbehörden und ihr persönlich laut wird, demonstriert Bundeskanzlerin Merkel Ruhe und Optimismus. Außerdem sei sie "sehr stolz", fügt sie hinzu, "wie besonnen die große Zahl der Menschen auf diese Situation reagiert."
Demonstration von Rechts ...
Die "Alternative für Deutschland" (AfD) und rechte Gruppierungen nehmen den Anschlag derweil zum Anlass, um erneut Merkels Rücktritt zu fordern. Ein AfD-Politiker hatte die Opfer zuvor gar als "Merkels Tote" bezeichnet. Andere sehen nun den Zeitpunkt gekommen, einen Schlussstrich unter die Flüchtlingspolitik zu ziehen. An den Protesten nahmen rund 100 Menschen teil.
... und gegen Rechts
Gleichzeitig erheben mehrere hundert Menschen ihre Stimme gegen rechte Parolen: Rote Herzen und Plakate mit der Aufschrift "Keine Nazis, nirgends. Keine Islamisten, nirgends" leuchten auf. Sie fordern Toleranz und Solidarität.
Spontanes Konzert
Ein besonderes Zeichen setzen zwei Berliner Chöre, die spontan zu einem Gesangskonzert am Ort des Anschlags zusammenkommen: Mehr als 200 Menschen singen "We are the World", "Shine a Light" und den Weihnachtsklassiker "Stille Nacht, heilige Nacht". Ein Zeichen der Mitmenschlichkeit und des Zusammenhalts.