Die Schicken und Schönen von Brazzaville
Extravagant und elegant — so präsentieren sich seit Jahrzehnten die Sapeurs in beiden Kongostaaten. Dabei geht es ihnen nicht nur um Stil, sondern auch um die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Achtung, die Sapeurs kommen!
Diese Männer in Kongos Hauptstadt Brazzaville sind Angehörige der Gesellschaft der Stimmungsmacher und eleganten Leute. Auf Französisch: "Société des Ambianceurs et des Personnes Èlégantes", kurz S.A.P.E. Umgangssprachlich sind "sapes" Klamotten. Hier hat die Bezeichnung "Sapeur" ihren Ursprung.
Afrikanische Dandys
Für die Sapeurs zählt jedes Detail ihrer oft extravaganten Garderobe, wie bei diesem Treffen in Brazzaville - der Hauptstadt der Republik Kongo. Die Subkultur entstand in der Kolonialzeit, als kongolesische Männer den Stil des weißen Pariser Bürgertums imitierten und überspitzten.
Händler, Vater, Modekenner
Heute gibt es tausende Sapeurs — in Brazzaville und vor allem in Kinshasa, der Hauptstadt der benachbarten Demokratischen Republik Kongo. Aber auch in den kongolesischen Vierteln von Paris, Brüssel und London ist der Trend verbreitet. Loumikou Brice aus Brazzaville ist seit 1992 dabei. Er hat zwei Kinder und ist Händler von Beruf.
Keine reine Männersache
Lebensläufe, persönliche Hintergründe und Berufe der Sapeurs unterscheiden sich stark voneinander. Die Bandbreite reicht vom Taxifahrer bis zum Beamten. Die meisten Sapeurs sind zwar männlich, doch es sind auch einige Frauen in der Bewegung, so wie Fanny.
Des Schreiners Garderobe
Trotz ihres extravaganten Äußeren sind die Sapeurs nicht alle reiche Leute. Dior Aimé verdient als Schreiner gerade genug, um seine Familie zu versorgen. "Ich gebe gern Geld für neue Kleider aus", sagt er. Ansonsten lebt er sparsam.
Als Gleicher unter Gleichen
Fein gekleidet trifft Dior Aimé sich in Brazzaville mit Gleichgesinnten, um sich über Ästhetik und andere Themen auszutauschen. Das Gemeinschaftsgefühl hat für ihn fast schon etwas Religiöses. Tabakpfeifen und Zigarren sind für viele der Sapeurs ein modisches Accessoire.
Der Sapeur privat
Im Alltag tragt Dior Aimé auch mal gewöhnliche Kleidung - wie hier mit seiner Familie. Sapeurs gelten nicht nur als elegant und modebewusst, sondern auch als höfliche und zuvorkommende Gentlemen.
Modeschock im Schottenrock
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Mitunter veranstalten die Sapeurs dennoch Wettbewerbe, in denen der exzentrische Stil des einen am Geschmack der anderen gemessen wird.
Monsieur La Fontaine
Der Musiker und Händler heißt mit echten Namen Ely Nsossana, ist alleinstehend und kinderlos. Doch einsam sei er nicht, sagt der 42-Jährige: seine Familie ist der Sapeurs-Verein, die "Roten Teufel". 40 Mitglieder gehören zu den "Roten Teufeln", die meisten haben sich der Bewegung schon in jungen Jahren angeschlossen.
"Die Schönheit meistern"
"Für mich geht es nicht um das Theater, das wir veranstalten", sagt Monsieur La Fontaine. "Es geht nicht um Abenteuer, sondern darum, die Schönheit zu meistern: gut gekleidet, gut frisiert, gut parfümiert. Man muss die Farben respektieren, einen harmonischen Stil schaffen. Wenn alles zusammenpasst - das ist die Schönheit eines Meister-Sapeurs."