Die Straßenfußballer aus Guinea-Bissau
1,7 Millionen Menschen leben im westafrikanischen Guinea-Bissau und viele von ihnen sich verrückt nach Fußball. Wer spielen will, hat es allerdings nicht leicht: Es gibt kaum Plätze, Trainer und Ausbildungszentren.
Harte Bedingungen
Wer im westafrikanischen Guinea-Bissau Fußball spielen will, muss sich auf harte Bedingungen einstellen. Es gibt nur wenige Plätze, die internationalen Standards entsprechen. Fast immer wird auf der Straße oder auf ausgedörrten Feldern gespielt. Oft können sich die Nachwuchsspieler nicht einmal Schuhe leisten.
Unbekannte Stars
In Guinea-Bissau spielen vielversprechende Talente. Doch kaum jemand kennt ihre Namen, denn der Nachwuchs wird nur selten gezielt gefördert. Seit einem Militärputsch im Jahr 2012 steckt das Land in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Oft sind die Schulen aufgrund von Streiks geschlossen. Die Jugendlichen vertreiben sich die Freizeit mit Fußball.
Improvisierte Spielfelder
Auf den ersten Blick könnten in der nördlichen Kleinstadt São Domingos an der Grenze zum Senegal auch Ziegen weiden. Aber auf diesem harten, staubigen und unebenen Boden wird Fußball gespielt. In Zukunft sollen hier mal Häuser gebaut werden. Bis es soweit ist, wird das Feld von vielen Fußball-Spielern aus São Domingos belegt.
Kein Coach
Es gibt kein organisiertes Training und keine ausgebildeten Trainer. Also wählen die Spieler selbst ihre Positionen innerhalb der Mannschaft aus. Beliebt ist vor allem, im Angriff zu spielen - denn die Jugendlichen wissen genau, dass hier im Weltfußball die höchsten Spielergehälter gezahlt werden.
Traum vom Profi-Fußball
Maurício Sissé trägt wegen seiner agilen Spielweise den Spitznamen "Messi". Der 10-jährige Waise glaubt nicht, dass sich seine Heimat Guinea-Bissau je für eine WM qualifizieren wird. Deshalb träumt er davon, eines Tages für Portugal bei einer Weltmeisterschaft zu spielen. Ein Unternehmer unterstützt Maurício finanziell und hofft, ihn in einem Nachwuchszentrum in Europa unterbringen zu können.
Übung macht den Meister
Aliu Seidi ist acht Jahre alt und in der zweiten Klasse. Auch er träumt von einer Fußball-Karriere. Seine Eltern haben jedoch nicht genügend Geld, um ihm professionelles Trainung zu finanzieren. Aber Aliu ist ehrgeizig: Jeden Morgen steht er früh auf, um auf dem Staubplatz in São Domingos mehrere Stunden zu trainieren.
Ein Spiel in der Pause
Martinho Sá lebt vom Reisanbau. In den Arbeitspausen verlässt er das Feld, um an der Akademie Fidjus di Bideras in Bissau zu trainieren. Das ist eines der Ausbildungszentren, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Sá erzählt, dass er sich schon mehrfach schwer verletzt hat, weil die Spielfelder in einem schlechten Zustand waren. Einen Erste-Hilfe-Kasten gab es nicht.
Die Straßenfußball-Liga
Seit gut zehn Jahren gibt es in Guinea-Bissau den "Campeonato Defeso", eine Art Straßenfußball-Liga. Dieser improvisierte Amateur-Wettbewerb lockt pro Spiel hunderte Zuschauer an. Einige Nachwuchsspieler nutzen die Gelegenheit, um sich zum ersten Mal einem größeren Publikum zu präsentieren.
Der beste Spieler des Dorfes
Saído Baldé ist gerade einmal sieben Jahre alt. Er wurde im Dorf Pelundo geboren, ganz im Norden von Guinea-Bissau. Er erzählt, dass er noch nie ein Spiel im TV gesehen hat. In Pelundo gibt es nämlich keinen Strom. Er spielt morgens regelmäßig ohne Frühstück, da seine Familie sich wie viele andere in Guinea-Bissau nur eine Mahlzeit am Tag leisten kann.
Improvisieren ist ein Muss
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Tor und Feld, um Fußball zu spielen. Das Tor auf diesem Bild lässt sich aus einigen Bambusstangen schnell zusammen zimmern. Jetzt fehlt nur noch der Rest des Teams, um das Spiel anzupfeifen.
Verschenktes Potential
Ohne professionelle Ernährungspläne und eine systematische Ausbildung haben es die Spieler aus Guinea-Bissau schwer, international mithalten zu können. Die Nationalmannschaft des Landes steht auf der Rangliste des Weltfußballverbandes FIFA zwischen den Komoren und den Bahamas auf Platz 183. An motivierten Spielern mangelt es nicht.