Dienst für Opfer von Menschenhandel in Belgrad gegründet
2. Juli 2004Bonn, 30.6.2004, DW-RADIO/Serbisch, Ivica Petrovic
Die OSZE-Mission in Serbien und Montenegro und das serbische Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und Sozialpolitik haben heute in Belgrad ein gemeinsames Projekt vorgestellt – den "Koordinationsdienst für den Schutz der Opfer von Menschenhandel". Der Dienst wird augenblicklich von der OSZE und auch von den Regierungen der USA und der Niederlande finanziert. Dem stellvertretenden OSZE-Missionschef in Serbien und Montenegro, Mark Davison, zufolge ist der verlängerte Arm dieses Dienstes das so genannte Mobile Team, das jeden Fall mit modernen Mitteln und Methoden lösen wird. Daher habe die OSZE-Zentrale in Wien dem Mobilen Team auch eine Schenkung in Form eines modernen Geländefahrzeugs zukommen lassen.
Davison hob ferner hervor, dieser Dienst sei ein einzigartiges Modell der Zusammenarbeit zwischen Institutionen der Regierung und der Nicht-Regierungsorganisationen. Daher seien auch zwei Nicht-Regierungsorganisationen – "Astra" und die "Beratungsstelle für Gewalt in der Familie" – wichtige Partner des Dienstes.
Der nationale Koordinator im Kampf gegen den Menschenhandel, Dusan Zlokas, erklärte, der Menschenhandel sei zwar ein wirtschaftliches und soziales Problem, aber auch eine Straftat: "Darin liegt auch das Problem, dass die Opfer um uns herum leben, wir sie nicht bemerken, und wenn wir auf verschiedene Weise zu ihnen gelangen, ist es äußerst schwer sie zu erkennen. Dies alles spricht für die Notwendigkeit, solch einen Dienst zu gründen".
Die Hauptaufgaben dieses Dienstes bestehen darin, die tatsächlichen Opfer zu bestimmen, sie an entsprechende Dienste zu verweisen, sie zu befördern, sekundäre Viktimisierung (d. h., das Opfer wird durch Vernehmungen und Aussagen vor Gericht erneut zum Opfer – MD) zu vermeiden, ihnen Rechtsbeistand zu leisten und weitere Unterstützung beim Zusammentragen und dem Austausch von Daten zu leisten sowie die Reintegration der Opfer in Serbien zu beobachten. Dusan Zlokas führte zudem noch einige bislang im Kampf gegen den Menschenhandel erzielte Ergebnisse an: "Die Angaben, dass in den vergangenen drei Jahren in Serbien über 250 Straftaten aufgedeckt, dass nur im vergangenen Jahr rund 30 Menschenhändler verhaftet wurden, dass 116 Opfer identifiziert und in einem seit zwei Jahren bestehenden Heim für Opfer von Menschenhandel untergebracht wurden, sprechen dafür, dass es unerlässlich ist, einen solchen Dienst zu gründen (...)".
Sanja Kljajic, Beraterin im Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und Sozialpolitik, weist auf eine weitere Leistung des Dienstes hin: "(...) Der Dienst ist 24 Stunden erreichbar, an sieben Tagen in der Woche, dadurch ist er äußerst operativ und kann tatsächlich frühzeitig und umgehend Hilfe allen entdeckten Opfern des Menschenhandels bieten". (...) Die Vertreterin des zuständigen Ministeriums erklärte ferner, der Dienst werde bis Jahresende von der OSZE finanziert, dann sei vorgesehen, dass er aus dem serbischen Etat finanziert werde. (md)