Trump im Theater
4. März 2017Das schier Unglaubliche ist am 9. November 2016 wahr geworden: Donald Trump ist zum neuen US-Präsidenten gewählt worden. Weltweit jubelte das rechte Lager. Aus Deutschland und Frankreich kamen Glückwünsche von Frauke Petry und Marine Le Pen, aus den Niederlanden und Ungarn gratulierten Geert Wilders und Victor Orbán. Der italienische Populist Beppe Grillo sprach sogar vom "Zusammenbruch einer Epoche". Währenddessen rieb sich die andere Hälfte der Welt am Morgen des 10. November ungläubig die Augen und fragte sich, wie es dazu kommen konnte. Einer hat sich nun vorgenommen, dies auf der Theaterbühne zu erklären.
Eigene Realitäten
Der US-Autor und Schauspieler Mike Daisey schreibt seit nunmehr 20 Jahren Bühnenmonologe, die sich mit dem Zeitgeschehen beschäftigen. Sein neuestes Werk "The Trump Card" (die Trumpf- oder Trump-Karte) ist bereits seit letztem August in den USA erfolgreich. Hier rechnet Daisey gar nicht mit dem US-Präsidenten persönlich ab, sondern nimmt eher die gesellschaftlichen Mechanismen unter die Lupe, mit deren Hilfe Trump überhaupt Präsident werden konnte: Wie wir uns unsere eigenen Realitäten errichten und es schaffen, eine Lüge zum Fakt zu erheben, wenn wir nur fest genug an sie glauben.
Daisey hatte seinen internationalen Durchbruch 2012 mit seinem Stück "Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs". Das Stück lief bereits sehr erfolgreich in Dortmund. Nun hat sich das Schauspiel Dortmund das neue Stück von Daisey vorgenommen. "TRUMP" wird von zwei Schauspielern vorgetragen - die Location ist der ehemalige Fanshop des Fußballvereins Borussia Dortmund. Bei der Premiere am 3. März feierte das Publikum die Akteure mit viel Applaus. Es gibt noch Restkarten für weitere Vorstellungen.