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Dopingsperre für Skilangläufer Sundby

20. Juli 2016

Der dreimalige Tour-de-Ski-Sieger Martin Johnsrud Sundby aus Norwegen verliert seinen Erfolg im Gesamtweltcup aus dem Vorjahr. Er hatte ein Asthma-Medikament eingenommen - mit Billigung von Team-Arzt und Ski-Verband.

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Skilangläufer Martin Johnsrud Sundby bei Pressekonferenz (Foto: picture-alliance/dpa/A. Braastad)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Braastad

Wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln verliert Norwegens Skilanglauf-Star Martin Johnsrud Sundby seinen Titel im Gesamtweltcup sowie den Sieg bei der Tour de Ski des Winters 2014/2015. Das teilte der Internationale Skiverband FIS nach einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS mit. Sundby wurde wegen des unsachgemäßen Gebrauchs eines zugelassenen Asthma-Mittels zudem für zwei Monate gesperrt.

Das Urteil erschüttert Norwegens erfolgsverwöhnten Skilanglauf, Sundby selbst brach auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz im Ulleval-Stadion von Oslo in Tränen aus. "Das ist ein völlig unvernünftiges Urteil, das auf mich zurückfällt. Ich muss zugeben, dass es völlig unmöglich ist, dieses Urteil zu akzeptieren", sagte Sundby. Für zwei positive Dopingproben auf das Asthma-Mittel Salbutamol übernahm der norwegische Ski-Verband die Verantwortung. "Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe", beteuerte Sundby. "Das ist ein Albtraum für mich. Ich bin immer vorsichtig mit meinen Medikamenten umgegangen und habe den Ärzten vertraut."

Asthmatiker seit der Kindheit

Er hatte das Klassik-Rennen über 15 Kilometer beim Weltcup am 13. Dezember 2014 in Davos gewonnen, die Tour-de-Ski-Etappe am 8. Januar 2015 in Toblach beendete er nach 25 Kilometern im freien Stil als Dritter. Danach war Sundby jeweils positiv auf Salbutamol getestet worden, das auch eine anabole Wirkung hat. Der Internationale Ski-Verband FIS hatte in seinem Verfahren jedoch keinen Dopingverstoß erkannt und - wie nun bekannt wurde - am 4. September 2015 entschieden, keine weiteren Maßnahmen gegen Sundby zu ergreifen. Dagegen hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Einspruch eingelegt und erwirkte beim Internationalen Sportgerichtshof nun eine verspätete Verurteilung Sundbys.

Skilangläufer Martin Johnsrud Sundby mit Kristallkugel (Foto: picture-alliance/empics/J. McIntosh)
Dreimal in Folge gewann Sundby zuletzt die Tour de Ski und den GesamtweltcupBild: picture-alliance/empics/J. McIntosh

Den 31-Jährigen, der schon seit seiner Kindheit unter Asthma leidet, treffe keine Schuld, sagte Norwegens Nationalmannschafts-Arzt Knut Gabrielsen. Sundby habe nicht mehr als die erlaubte Dosis des Sprays inhaliert, davon allerdings zwei Drittel in relativ kurzer Zeit. Der norwegische Skiverbandspräsident Erik Röste betonte, Sundby habe nie die Absicht gehabt, Regeln zu umgehen. Der CAS stellte allerdings fest, dass Sundby eine besondere Ausnahmegenehmigung benötigt hätte. Team-Arzt Gabrielsen erklärte, er habe die Regeln falsch verstanden.

Weltverband FIS: "Sundby ist kein Dopingsünder"

Der Internationale Ski-Verband FIS teilte mit, Sundby habe das Mittel nicht wie üblich über einen Inhalator, sondern über einen Zerstäuber zu sich genommen und so die erlaubte Dosis überschritten. "Die FIS teilt die Ansicht des CAS, wonach Martin Johnsrud Sundby nicht als Dopingsünder anzusehen ist, seine Strafe aber ein Resultat der strikten Anwendung der Anti-Doping-Regeln entspricht", hieß es weiter.

Die FIS wolle Sundby nun zurückzuzahlende Prämien ersetzen, berichteten norwegische Medien. Der Olympia-Dritte im Skiathlon von 2014 hatte schon vor seiner Sperre betont, aufgrund seiner Probleme seien ohne das Medikament weder Training noch Wettkämpfe möglich. Auch Norwegens Seriensiegerin Marit Björgen wies Dopingvorwürfe wegen des Gebrauchs des Asthma-Sprays stets zurück. Sundbys Sperre beginnt rückwirkend am 11. Juli 2016, zum Start des WM-Winters ist der Skandinavier somit wieder startberechtigt.

asz/sn (dpa, sid)