Dramatische Abstiegsentscheidungen
Das Abstiegsfinale bleibt in dieser Saison bis zum Schluss eng. In der Bundesliga-Historie entschied schon oft nur ein Punkt über Abstieg und Klassenerhalt - manchmal war es aber auch nur ein einziges Tor.
Wer muss runter?
Mit Frankfurt, Bremen und Stuttgart sind drei Traditionsvereine noch in der Abstiegslotterie dabei. Die beste Ausgangsposition hat die Eintracht mit 36 Punkten, allerdings müssen die Frankfurter zum direkten Duell bei Werder (35 Punkte) antreten. Maximal die Relegation kann der VfB Stuttgart noch erreichen, der 33 Punkte hat. Die meiste Erfahrung im hauchdünnen Retten hat aber die Eintracht...
Berger, der Retter
1999 endet der Abstiegskampf in der Bundesliga in einem wahren Herzschlagfinale: Eintracht Frankfurt belegt vor dem 34. Spieltag mit Rang 16 einen Abstiegsplatz. Nürnberg hat drei Zähler mehr und ist als Zwölfter eigentlich so gut wie gerettet. Doch der "Club" verliert am letzten Spieltag mit 1:2 gegen Freiburg. Frankfurt dagegen gewinnt unter Trainer Jörg Berger mit 5:1 gegen Kaiserslautern.
Fjörthoft macht den Sack zu
Nach 68 Minuten steht es noch 1:1, dann fallen die Tore. Den entscheidenden fünften Treffer erzielt der Norweger Jan-Aage Fjörtoft (l.) in der 89. Minute. Frankfurt klettert bei gleichem Torverhältnis nur dank der mehr erzielten Tore an Nürnberg vorbei auf Rang 15. Ein Tor fehlt dem FCN. Fjörtoft sagt anschließend über seinen Trainer Jörg Berger: "Der hätte auch die Titanic gerettet."
Vier Mannschaften punktgleich
Zehn Jahre zuvor sitzt Berger schon einmal auf der Frankfurter Bank und muss am letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Mit einem 1:1 gegen Hannover rettet er sich und seinen Klub in die Relegation, die gegen Saarbrücken gewonnen wird. Kurios: Am Ende sind vier Teams punktgleich. Nürnberg, Bochum, Frankfurt und die Stuttgarter Kickers, die trotz eines Sieges im letzten Spiel absteigen.
Emotionale Achterbahnfahrt
Tränenreich rettet sich Hannover 2010 am letzten Spieltag vor dem Gang in Liga zwei. Nach dem 3:0-Sieg bei Absteiger Bochum brechen bei 96-Keeper Florian Fromlowitz (l.) alle Dämme. Mit Abpfiff sackt der Torhüter zusammen und ist nicht mehr zu beruhigen. Für den damals 23-Jährigen war der Druck besonders groß: Erst durch den Suizid von Robert Enke war Fromlowitz Stammkeeper geworden.
Im Gedenken an Enke
In der Stunde des Erfolgs, gedenkt die Mannschaft ihrem toten Mannschaftskameraden. Der an Depressionen leidende Enke hatte sich sechs Monate zuvor, im November 2009, vor einen Zug geworfen. "Als wir in Bochum zur Halbzeit 3:0 führten, kam auf einmal die Sonne raus", erinnert sich Fromlowitz später. "Ich bin ein religiöser Mensch, und in diesem Moment war es, als würde Robert von oben zusehen."
Dramatik pur in Dortmund
Am 34. Spieltag der Saison 2013/14 schafft Hoffenheim einen 2:1-Sieg in Dortmund. Obwohl das Spiel nach der BVB-Führung bereits verloren scheint, dreht Sehad Salihovic (r.) die Partie durch zwei verwandelte Elfmeter in der Schlussphase noch. Dramatisch: Der BVB trifft in der Nachspielzeit zum 2:2, doch das Tor wird nach längerer Diskussion nicht anerkannt. Hoffenheim rettet sich in die Relegation.
Völlige Leere
Leidtragende des Hoffenheimer Erfolgs ist Fortuna Düsseldorf. Als 15. mit zwei Punkten Vorsprung auf die TSG in den letzten Spieltag gegangen, verspielt die Fortuna den Klassenerhalt mit einem 0:3 in Hannover. Da auch Konkurrent Augsburg gewinnt, rutscht Düsseldorf, das 33 Spieltage nicht auf einem Abstiegsplatz stand, auf Rang 17. Fortunas Vorzeige-Kämpfer Alex Bellinghausen verliert die Fassung.
Großes Fest nach schwacher Saison
Als Party gestaltet der VfL Wolfsburg seine Rettung im Jahr 2006, obwohl er nur gerade so über dem Strich bleibt. Mit einem 2:2 verteidigen die "Wölfe" Platz 15 gegenüber dem 16. Kaiserslautern. Stürmer Diego Klimowicz (l.) sorgt für den zweiten Wolfsburger Treffer, der letzlich zum Klassenerhalt reicht. Der FCK steigt dagegen - weil ein Tor fehlt - zum zweiten Mal aus der Bundesliga ab.
Freunde unter sich
Zehn Jahre zuvor muss Kaiserslautern zum ersten Mal ins Unterhaus. Am letzten Spieltag könnte sich der FCK mit einem Sieg in Leverkusen retten und Bayer 04 in die 2. Liga schicken. Mit Rudi Völler (l.) und Andreas Brehme (r.) stehen sich zwei Freunde als Kapitäne gegenüber. Nach dem Abpfiff muss der Leverkusener seinen Lauterer Kollegen trösten, weil es für die "Roten Teufel" nicht gereicht hat.
K.o.-Schlag kurz vor Schluss
Grund für die Tränen ist dieses Tor von Markus Münch (l.) in der 82. Minute. Zuvor führt lange Zeit der FCK. Doch dann gelingt der Werkself der Ausgleich. Der Treffer zieht Kaiserslautern den Zahn, am Ende steht der erste Abstieg in der Vereinsgeschichte fest. Eine ganze Region trauert. Allerdings wird Lautern eine Woche später Pokalsieger und 24 Monate danach als Aufsteiger Deutscher Meister.
Erst fällt ein Tor, dann fällt das Tor
Nachdem am 12. Mai 1990 der rettende 1:0-Erfolg des Hamburger SV gegen Waldhof Mannheim feststeht, reißen die HSV-Fans vor Freude ein Tor ein. Hamburg klettert auf Rang elf. Die noch gefährdeten Teams aus Mönchengladbach und Uerdingen schließen parallel einen Nichtangriffspakt und retten sich durch ein 0:0 ebenfalls. Die enttäuschten Waldhöfer steigen dagegen ab und kehren nicht zurück.
Der Meister steigt ab
Und auch der 1. FC Köln kennt die Abstiegsangst nicht erst seit 20 Jahren. Schon als der FC noch ein großer Verein ist, müssen die Geißböcke zittern. 1969 brauchen Wolfgang Overath, Hannes Löhr und Co. am letzten Spieltag noch Punkte, um das rettende Ufer zu erreichen. Ein 3:0 gegen Nürnberg bringt die Erlösung. Köln bleibt oben, der FCN steigt dagegen als Vorjahresmeister ab.