Ein Rundgang durch Richard Wagners Haus
Die Villa Wahnfried in Bayreuth öffnet wieder ihre Pforten. Das Haus, in dem der Komponist Richard Wagner mit seiner Familie wohnte, ist seit 1976 ein Museum. Fünf Jahre lang wurde es saniert und erweitert.
Wo Wagner Frieden fand
"Wo mein Wähnen Frieden fand / Wahnfried / sei dieses Haus von mir benannt" steht über der Eingangspforte von Richard Wagners (1813-1883) Wohnhaus. Als der rastlose Komponist in der Villa einzog - es war sein erstes festes Domizil -, war er bereits über 60 Jahre alt. Die Büste davor zeigt König Ludwig II von Bayern, der sowohl Wagners Festspiele als auch sein Wohnhaus finanzierte.
Für immer ruhend
Im Zuge der Bauarbeiten ist der Garten hinter dem Haus zum ersten Mal so wie zu Wagners Lebzeiten restauriert worden. Die Gräber von Richard und Cosima Wagner liegen etwas weiter abgelegen; dort ruhen sie neben Wagners Hund Russ. Dieser opulente Garten geht nahtlos in die weitläufige Parkanlage des Neuen Schlosses in Bayreuth über.
Gut betucht?
Es sieht aus, als wären die Wagners gerade auf Reisen unterwegs - aber unter den weißen Überdeckungen befinden sich nur Attrappen. Die Originalmöbel, die einst dort standen, sind weitgehend im Fliegerangriff im April 1945 zerstört worden, während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Originalgegenstände, die die Zeitgeschichte überstanden haben, sind unter Glashauben ausgestellt.
Unscheinbarer Neubau
Dieser Teil der Anlage ist komplett neu. Die Villa Wahnfried liegt neben dem Siegfried-Wagner-Haus. Damit der erste Eindruck des historischen Gebäudeensembles nicht gestört wird, steht der Neubau etwas versteckt dahinter. Erst, wenn man sich Wahnfried nähert, erkennt man den Neubau. Auf dem Parterre gibt es Wechselausstellungen. Unterirdisch befinden sich die Dauerausstellung und das Archiv.
Ganz nah dran
Man braucht kein Opernglas, um diese historischen Kostüme zu bewundern. Im unterirdischen Teil des erheblich ausgebauten Museums geht es um die Geschichte der Bayreuther Festspiele nach dem Tod von Richard Wagner 1883.
Lebendig
Bilder sind natürlich Pflicht bei jeder historischen Ausstellung. Diese Bilder zeigen, wie die Originalkostüme früher getragen wurden. Die Aufnahmen scheinen hinter Glas im Raum zu schweben. Hier dargestellt: eine frühere Isolde.
Blick ins Festspielhaus
Wenn man in dieses Modell hineinschaut, gewinnt man einen Eindruck von Richard Wagners Festspielhaus mit dem verdeckten Orchestergraben unter der Bühne. Im Original ermöglicht diese Konstruktion eine für Wagners Musik ideale Mischung von Instrumentalklang und Gesang.
Meditation mit Musik
Nachdem der Besucher die Exponate gesehen hat, kann er Kräfte sammeln - oder, je nach Verfassung, sich von Klängen berieseln lassen - hier im Schallarchiv. Über 500 Aufnahmen stehen zur Auswahl. Während das Ohr stimuliert wird, blickt das Auge auf einen japanischen Garten im Lichthof.
Hochsicherheitstrakt
Richard Wagners Originalpartituren sind hinter Stahltüren im unterirdischen Archiv gelagert. Die Klimaanlage hält sie nicht nur kühl temperiert sondern dient auch als Brandschutz - durch eine Luftmischung mit reduziertem Sauerstoffanteil.
Multimedial
Das Siegfried-Wagner-Haus wird erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Multimediaausstellung mit Blockmonitoren auf Bodenebene widmet sich der Verstrickung der Bayreuther Festspiele im Nationalsozialismus und den persönlichen Beziehungen der Familie Wagner zu Adolf Hitler.
Das Sterbesofa
Dieses Exponat muss auch geschützt werden: In vergangenen Zeiten hat so manche Wagnerianerin davor gekniet, daran festgehalten und geweint. Auf diesem Sofa hauchte der Dichterkomponist sein Leben aus. Die Wagners waren gerade in Venedig, und das Möbelstück wurde zusammen mit seinen sterblichen Überresten nach Bayreuth zurückgebracht.