Eine Flucht nach Deutschland

Die sechsköpfige Familie Koto im Jahr 2006: Vater Khalil, Mutter Hamida und die Kinder Mannan, Dolovan, Ayaz und Nervana. Noch ahnt niemand etwas vom bevorstehenden Bürgerkrieg, von Zerstörung, Not und der langen Flucht.

Als 2011 der Bürgerkrieg in Syrien beginnt, leitet Elektroingenieur Khalil Koto in seinem Heimatort Afrin im Nordwesten Syriens eine Zweigstelle des Energieministeriums. In der Folge verliert er seine Arbeit, außerdem werden Wasser und Lebensmittel knapp. Im April 2014 wird die Lage so gefährlich, dass sich die Familie zur Flucht entschließt - zunächst in die Türkei, wo Khalils Mutter lebt.

Khalil findet dort jedoch keine Arbeit. Und so beschließt die Familie im Juli 2014 weiter zu ziehen: nach Deutschland. Beeinflusst hat diese Entscheidung auch Khalils Bruder, der zu diesem Zeitpunkt bereits in London lebt. Die nächsten sechs Monate müssen die Kotos allerdings in bulgarischen Flüchtlingslagern verbringen. Von dort nimmt Khalil diesen Löffel als Erinnerung mit.

Die vorerst letzte Etappe ihrer Flucht endet für Familie Koto in Dortmund. Dort beantragt sie Asyl und wird Bremen zugeteilt. Eine Frau schenkt Khalil nach der Ankunft in der Hansestadt diese Jeans: Es ist das erstes Kleidungsstück, das Khalil in Deutschland bekommt. Schließlich wird der Familie in Bremerhaven ein Quartier zugewiesen.

Seit November 2015 leben die Kotos nun in Bremerhaven. Die Kinder besuchen die Schule, Khalil und seine Frau Hamida lernen Deutsch. Der Elektroingenieur hofft, bald Arbeit zu finden. Gerne erzählt die Familie von ihrer syrischen Heimat. Das jüngste Kind Ayaz hat den Kindergartenausweis aus Aleppo als Erinnerung mit nach Deutschland gebracht. Ob die Reise hier zu Ende ist?