Elizabeths deutsches Fotoalbum
"Kein Mensch ist in Deutschland willkommener als die Queen", schrieb der "Guardian". Und das schon 1965 vor ihrer ersten Visite in der Bundesrepublik. Jetzt ist sie wieder da! Bilder und Töne aus fünf Jahrzehnten.
Elf Tage bei den deutschen Vettern
Es war ein Jahrhundertbesuch, schrieb der "Spiegel" 1965. Die Queen (39) kommt 20 Jahre nach dem Kriegsende nach Deutschland und bleibt volle elf Tage. So lange nahm sie sich außerhalb des britischen Empire noch nie Zeit. In Soest empfängt sie eine kanadische Ehrenkompanie. Die Symbolik ist eindeutig: Deutsche Nachkriegsrealität trifft auf Commonwealth.
Berlin zu Fuß
Zwei Sympathieträger und das Volk. Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister von Berlin, geleitet Elizabeth II. durch die Straßen der Stadt. Anders als bei John F. Kennedy und Charles de Gaulle, für die sich die Deutschen erst allmählich erwärmen, ist die Queen sofort der Star. Links im Bild Bundeskanzler Ludwig Erhard.
Heinrich Lübke und die junge Queen
Der Krieg war gerade 20 Jahre vorbei und die Briten waren noch weit davon entfernt, sich mit den Deutschen auszusöhnen. Doch Gastgeber Heinrich Lübke, der Bundespräsident, warb um Vertrauen. Auch wenn er dabei viel Eigenlob in den Mund nahm.
Nicht ohne meinen Rolls
1978 kommt die britische Königin zu ihrem zweiten Deutschlandbesuch. Der Höhepunkt des RAF-Terrors ist gerade ein Jahr her, die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft. Im Autoland Deutschland mit dabei: Der Rolls Royce des Königshauses.
Kinder, Kinder
Popstar Queen. Immer wieder durchkreuzen Kinder auf ihren Auslandsreisen die Protokollzwänge der Sicherheitsexperten. Im Hafen von Kiel schafften es 1978 zwei Jungen direkt bis zur Königin, um sie mit Blumen begrüßen zu können. Im Bild links Gerhard Stoltenberg, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein.
Ein bisschen Politik bei Schmidt
Helmut Schmidt ist 1978 Bundeskanzler in Bonn. Politik darf die Monarchin nicht machen, doch das Foreign Office lässt Elizabeth eine Lobrede auf Brandts Ost-Politik im Vorfeld der Reise halten. Freilich ohne ihn namentlich zu nennen. Dennoch konnte das so kurz vor einer Bundestagswahl fast als Einmischung verstanden werden.
Das Protokoll sagt: Grün!
Die Frage der Fragen bei jedem Staatsbesuch, auch bei der Deutschlandvisite 1978: Welches Kostüm trägt sie bei der Ankunft, beim Bundespräsidenten, beim Bundeskanzler? Was wenige wissen: Die Queen hatte ab Ende der 1990er Jahre sogar einen deutschen Privatschneider: Karl-Ludwig Rehse aus Essen.
Königlicher Knicks vor den Ostdeutschen
Die 1992-Visite gilt als eine der politischsten der britischen Monarchin. Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Deutschen Einheit verteilt die Queen Komplimente vor allem an die Ostdeutschen für ihre Rolle bei der friedlichen Revolution. Helmut Kohl hört das gerne nach den teils harschen Reaktionen Margret Thatchers noch bis Frühjahr 1990.
Der große Auftritt der Irma Oettinger
Kuriose Fußnote des dritten Staatsbesuches 1992. Irma Oettinger, Gründerin des einzigen Queen-Elizabeth-Museums in Deutschland, überreicht ihrem Idol Blumen vor der Villa Hammerschmidt in Bonn. Links Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit Gattin.
Arbeiterkind trifft Blaublüterin
2004, bei ihrem vierten Staatsbesuch in Deutschland, war Gerhard Schröder, der siebte Kanzler der Republik, Gastgeber des hohen Besuches aus Großbritannien. Die Biografien der beiden könnten nicht unterschiedlicher sein: Der Hochadel zu Gast beim Arbeiterkind.
Ohne Berührungsängste
Leichte Abweichungen vom Protokoll mögen die Sicherheitskräfte gar nicht. Die britische Königin Elizabeth II. lässt es sich dennoch nicht nehmen, auf Tuchfühlung mit dem Volk zu gehen. Im November 2004 trifft sie Schüler der Charles-Dickens-Schule in Berlin.