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Erste Schweißnaht an der Ostsee-Pipeline

9. April 2010

Die Errichtung der Erdgas-Pipeline wurde von Umweltverbänden heftig kritisiert. Altkanzler Schröder beschwichtigte die warnenden Stimmen und zelebrierte mit Russlands Präsident Medwedew den offiziellen Baustart.

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Präsident Medwedem schreibt mit weißem Stift auf schwarzes Leitrohr. (Foto: AP)
Weiß auf Schwarz - Präsident Medwedew gab den offiziellen Startschuss für den Bau der Nord Stream LeitungBild: AP

Mitten durch die Ostsee werden die zwei Stränge der Nord Stream Pipeline führen. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte in ihrer Video-Botschaft die Energiesicherheit für Europa, die gemeinsam mit 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr durch die große Erdgasleitung nach Europa gelangen soll. Auch der EU-Energiekommissar Günther Oettinger begrüßte den Bau, da Russland ein "fester Bestandteil" auf dem europäischen Energiemarkt sei.

"Viel Glück" für die Nord Stream Pipeline

Gerhard Schröder schüttelt Dmitri Medwedew die Hand. (Foto: AP)
Altkanzler Schröder sieht die Nord Stream als Schnittstelle Europas und RusslandsBild: AP

Mit einem weißen Stift besiegelte der russische Präsident Dmitri Medwedew am Freitagmorgen (09.04.10), was er dem Nord Stream-Bau mit auf den Weg geben möchte. In großen Buchstaben schrieb er "Viel Glück" auf eines der schwarzen Rohre der zukünftigen Gaspipeline. Anschließend wurden in der Portowaja-Bucht, nahe der russischen Großstadt St. Petersburg, symbolisch zwei weitere Leitungssegmente verschweißt und der Baustart der Pipeline gebührend zelebriert. Laut Medwedew soll die neue Energieleitung Europa Energiesicherheit zu "angemessenen und zumutbaren Preisen" ermöglichen.

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder war nicht nur beim offiziellen Startschuss in der Portowaja-Bucht mit von der Partie. Bereits 2005 besiegelte er gemeinsam mit dem damaligen russischen Präsidenten Wladimir Putin das Bauvorhaben. Nun nahm er als Vorsitzender des Aktionärausschusses des Betreiberkonsortiums Nord Stream an der Feier teil. Das Großprojekt sei eine Schnittstelle zwischen dem russischen und dem europäischen Pipeline-Netzwerk, so der Altkanzler.

Erster Strang bis 2011 fertig

Einzelrohre werden verladen. (Foto: dpa)
1.220 Kilometer unter dem Meeresgrund wird das Erdgas von Russland nach Europa zurücklegen.Bild: picture alliance/dpa

Die ersten Rohre der Nord Stream-Leitung liegen bereits seit Dienstag auf dem Meeresgrund. Die Pipeline wird dann von Russland direkt nach Lubmin bei Greifswald führen. Insgesamt sollen sich die Baukosten auf 7,4 Milliarden Euro belaufen, im Jahr 2011 zumindest einer der beiden Leitungsstränge fertig gestellt sein.

Verantwortlich für das Energieprojekt sind neben dem russischen Gaskonzern Gazprom auch deutsche Firmen. Sowohl Eon-Ruhrgas als auch die BASF-Tochter Wintershall haben ihre Finger bei der Umsetzung der Nord Stream mit im Spiel.

Arbeiter beginnen mit dem Bau der Pipeline. (Foto: dpa)
55 Milliarden Kubikmeter Gas soll die neue Erdgaspipeline jährlich von Russland nach Europa bringenBild: picture alliance/dpa

Kritik verstummt

Warnende Stimmen, die schlimme Auswirkungen des Nord Stream-Projekts auf die Umwelt befürchten, versuchte Ex-Kanzler Schröder zu besänftigen. Der Kritik von Umweltverbänden, wie dem BUND, hielt er die Beschwichtigung entgegen, es seien rund 100 Millionen Euro investiert worden, um umweltschädliche Begleiterscheinungen des Erdgastransfers durch die Rohrleitungen möglichst gering zu halten.

Auch die Kritik der traditionellen Transitländer für den Gastransport ist überwiegend verstummt. Zuvor hatten besonders die Ukraine und Polen die Ostsee-Leitung bemängelt. Die herkömmlichen Pipelines durch ihre Gebiete hatten ihnen neben Transitgebühren auch die Gewissheit gegeben, dass Moskau ihnen nicht ohne Weiteres den Gashahn zudrehen könnte. Die EU und Russland machten kein Geheimnis daraus, dass sie mit dem Erdgasprojekt nicht nur ihre Energiepartnerschaft stärken sondern auch unabhängiger von instabilen Transitländern, wie eben die Ukraine oder Weißrussland zu werden.

Autorin: Sina Schlimmer (ap, dpa, rtr)

Redaktion: Oliver Samson