Aus der Türkei kommen immer mehr Migranten
5. Oktober 2019Laut einem internen Bericht der Europäischen Union sind von Januar bis September rund 46.500 Migranten aus der Türkei in Länder der EU gelangt. Dies bedeute einen Anstieg um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (rund 37.900), wie die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf den EU-Bericht feststellt. Bei den meisten handelt es sich um Afghanen, gefolgt von Syrern und Irakern. Die Zahl der Afghanen aus dem Iran, wo diese zuvor gelebt hätten, sei steigend, heißt es in dem Bericht weiter.
Demnach kamen allein in der Woche zwischen dem 23. und 29. September mehr als 3700 Menschen auf den griechischen Inseln an: die höchste Zahl von Ankünften in dem südeuropäischen Land seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Abkommens im Frühjahr 2016.
Weiter heißt es, die EU-Kommission zitiere in dem Bericht interne Prognosen des griechischen Migrations-Ministeriums, wonach bis zum Jahresende weitere 25.000 Migranten im Land erwartet werden.
Die Kommission kritisiere deutlich, dass trotz der Rekord-Ankünfte in Griechenland aus der Türkei im fraglichen Zeitraum lediglich 102 Personen nach den Regeln des EU-Türkei-Abkommens in die Türkei zurückgeführt worden seien. Das Tempo der Rückführungs-Operationen von Griechenland in die Türkei bleibe "in kritischer Weise langsam".
Der so genannte Flüchtlingspakt mit der Türkei sieht vor, dass Griechenland illegal eingereiste Migranten in die Türkei zurückschickt. Im Gegenzug übernimmt die EU syrische Flüchtlinge aus der Türkei und unterstützt Hilfsorganisationen in der Türkei finanziell bei der Versorgung von Flüchtlingen. Ankara ist aufgrund der Vereinbarung zudem verpflichtet, die Grenzen zur EU engmaschig zu kontrollieren.
uh/jj (kna, epd, welt)