Flüchtlingskinder: Schlechter Start ins Leben
7. September 2021Für viele vertriebene Mädchen und Jungen beginnt schon der Start ins Leben mit Nachteilen. Etwa ein Drittel von ihnen kann noch nicht einmal eine Grundschule besuchen. Nur 34 Prozent aller Flüchtlingskinder weltweit erhalten Unterricht an einer weiterführenden Schule. Die Zahlen gehen aus dem jährlichen Bildungsbericht hervor, den das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf vorstellte.
Nur fünf Prozent der geflüchteten jungen Menschen besuchen laut der Studie später eine Universität. Die UN hatten für das Schuljahr 2019/2020 Daten aus 40 Ländern erhoben.
Die COVID-19-Pandemie hat die Bildungschancen der Flüchtlingskinder noch weiter verschlechtert. Viele Länder schlossen die Schulen. Darunter befanden sich auch Bildungsreinrichtungen für Geflüchtete in und außerhalb von Lagern, so das UNHCR.
Der jüngst erreichte Fortschritt bei der Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher sei in Gefahr, beklagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi in Genf. Das UNHCR rief die Staatengemeinschaft auf, das Recht auch der Flüchtlinge auf Zugang zur Sekundarschulbildung sicherzustellen. Länder, die eine große Zahl von Vertriebenen aufnähmen, benötigten Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten - unter anderem mehr Schulen, geeignetes Lernmaterial und Lehrerausbildung für spezielle Fächer, hieß es.
Heranwachsende mit geringer oder kurzer Schulbildung würden oft in Kinderarbeit gezwungen, machte das Hilfswerk deutlich. Im Erwachsenenalter hätten sie schlechte Berufsaussichten, und ihre Unabhängigkeit sei eingeschränkt.
Die Vereinten Nationen hatten sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 sollten 15 Prozent aller Flüchtlingskinder eine höhere Bildung über die Schulpflicht hinaus erhalten.
se/sti (epd, kna, dpa)