Flüchtlingsprogramme deutscher Unternehmen
Mehrere Großkonzerne haben Initiativen gestartet, die Flüchtlingen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Doch was genau machen SAP oder Daimler, um Asylsuchende beruflich zu integrieren?
Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will 50 Flüchtlinge auf den Einstieg ins deutsche Berufsleben vorbereiten. Ein Jahr lang sollen sie an Sprachkursen und Weiterbildungen teilnehmen dürfen, um danach eine Ausbildung zu beginnen oder einen Job anzunehmen. BASF hat allein in Deutschland etwa 50.000 Mitarbeiter.
Praktikum bei Daimler
Der Autobauer hat seit vergangener Woche 40 neue Praktikanten. In 14 Wochen sollen die Flüchtlinge einfache Arbeiten in der Produktion erlernen. Die Bundesagentur für Arbeit vermittelt diese sogenannten Brückenpraktika und übernimmt die Kosten der ersten sechs Wochen. In den übrigen acht Wochen zahlt Daimler seinen Praktikanten den Mindestlohn und finanziert ihre Sprachkurse.
Jobangebote im Internet
Die Deutsche Telekom bietet seit Anfang September über 70 Praktika auf der Flüchtlings-Plattform "workeer" an. Diese Stellen werden je nach Länge mit einem Pauschalbetrag oder dem Mindestlohn vergütet. Zudem will der Konzern im nächsten Jahr 100 zusätzliche Ausbildungsplätze für Geflüchtete schaffen. Die Telekom beschäftigt deutschlandweit 120.000 Mitarbeiter.
Weiterbildung für Eletrotechnik-Experten
Flüchtlinge mit Berufserfahrung können bei der Deutsche Bahn eine verkürzte Ausbildung zum Elektroniker absolvieren. Knapp zweieinhalb Jahre dauert das Programm, gut ein Jahr weniger als die normale Ausbildung. Zurzeit sind bereits 15 Asylsuchende bei der Deutschen Bahn, neun weitere sollen folgen. Laut einer Sprecherin würde der Konzern nach Ende der Ausbildung gern alle 24 übernehmen.
Deutschkurse und Praktika
Siemens bietet aktuell zehn Praktikumsplätze für Geflüchtete an. Im kommenden Jahr will der Technikkonzern sein Programm ausweiten und bundesweit bis zu 100 Praktika für Asylbewerber bereitstellen. Siemens plant außerdem berufsvorbereitend vier Deutschkurse für je 16 Flüchtlinge. Mit 115.000 Mitarbeitern ist der Konzern das siebtgrößte Unternehmen in Deutschland.
Nur für Hochqualifizierte
Beim Softwarehersteller SAP will man im kommenden Jahr mindestens 100 Praktika für Geflüchtete bereitstellen. Das Unternehmen richtet sich dabei jedoch vor allem an Akademiker. So erwartet der Konzern technisches Grundwissen und einen Hochschulabschluss oder eine vergleichbare Qualifizierung. SAP plant außerdem, zehn zusätzliche Plätze im dualen Studium der Wirtschaftsinformatik zu schaffen.
Nicht nur die Großen
Die Einstellung von Flüchtlingen bedeutet für Firmen auch immer einen bürokratischen Mehraufwand. Hinzu kommt die Unsicherheit über den zukünftigen Status der Auszubildenden und Praktikanten. Dennoch engagieren sich neben den großen Konzernen vor allem viele Mittelständler und kleinere Betriebe für die berufliche Integration von Flüchtlingen.