Jülich, Google und der Quantencomputer
9. Juli 2019Eine entsprechende Partnerschaft zwischen der Forschungseinrichtung und dem IT-Riesen sieht neben gemeinsamen Forschungsaktivitäten auch die Ausbildung von Experten auf dem Gebiet der Quantentechnologien und Quantenalgorithmen vor, wie das Forschungszentrum Jülich mitteilte. Zudem ist eine wechselseitige Nutzung von Hardware geplant.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier begrüßte die US-deutsche Forschungspartnerschaft anlässlich eines Besuchs am Google-Hauptsitz in Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien. "Quantencomputer haben das Potenzial, bestimmte Arten von Berechnungen deutlich effizienter zu lösen, als das mit heutigen Technologien möglich ist", erklärte Altmaier. "Quantencomputer und Quantenalgorithmen sind daher sehr wichtige Zukunftstechnologien, die weltweit aufmerksam verfolgt werden."
Aktuell stünden Quantencomputer noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung, fügte der Minister hinzu. Es sei "schwer abzuschätzen, was alles möglich sein wird - und was eventuell auch nicht". Die Forscher müssten noch viel Grundlagenarbeit leisten.
Schwerpunkt der Forschung
Google arbeitet bereits seit Jahren an der Entwicklung von Quantenprozessoren und Quantenalgorithmen. Die Erforschung neuer Technologien für Quantencomputer ist zugleich einer der Schwerpunkte des Forschungszentrums Jülich. Die Forschungseinrichtung plant den Betrieb eines europäischen Quantencomputers mit 50 bis 100 supraleitenden Qubits. Ein Quibit ist die kleinstmögliche Speichereinheit. Der Rechner wird im Quanten-Flaggschiffprogramm der EU entwickelt und am Forschungszentrum Jülich der Forschung und Industrie zugänglich gemacht werden soll.
Die groß angelegte Forschungsinitiative zielt nach Angaben der Jülicher Einrichtung darauf ab, die Entwicklung von Quantentechnologien in Europa zu beschleunigen. Sie ist mit einem Fördervolumen von einer Milliarde Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren ausgestattet.
"Sekundenschnelle Problemlösung"
"Quantencomputer bieten die Möglichkeit, bestimmte algorithmische Probleme in Sekundenschnelle zu lösen, für die man mit heutigen Superrechnern viele Jahre benötigen würde", erläuterte der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Wolfgang Marquardt. "Als ein Unternehmen, das auf diesem Gebiet Maßstäbe setzt, ist Google für uns ein wichtiger Partner, um mit vereinten Kräften diese Technologie weiter zu entwickeln."
Bereits heute arbeiten das Forschungszentrum Jülich und Google bei mehreren Forschungsprojekten zusammen. Einige wurden mit einem Google Faculty Research Award ausgezeichnet.
cgn/ww (afp, fz-juelich.de)