Freier Handel und Spionage (08.07.2013)
8. Juli 2013800 Millionen Menschen, keine Zölle, keine Handelsschranken, gemeinsame Standards und Regeln – das ist das Ziel. Vertreter der Europäischen Union und der USA beginnen heute in Washington mit den Verhandlungen. Die werden sich, auch wenn alles gut läuft, wohl zwei Jahre hinziehen. Allerdings werden die Verhandlungen von den Spähvorwürfen gegen den US-Geheimdienst NSA überschattet.
Die Position der USA
Es wird sich zeigen, ob die Verknüpfung von Handels- und Geheimdienstfragen etwas Licht in die Spionageaffäre bringen kann. Dass die USA überhaupt bereit sind, auch über Spionage zu reden, zeigt ihr Interesse an den Gesprächen. Auch sie erhoffen sich Wachstumsimpulse für ihre lahmende Wirtschaft.
Handelsstreit zwischen EU und China
Wie schwierig freier Handel sein kann, zeigt der aktuelle Streit zwischen China und der Europäischen Union. Die Europäer erheben seit kurzem Strafzölle auf den Import von chinesischen Solarmodulen, um ihre heimische Industrie zu schützen. Die Chinesen verkauften ihre Produkte unterhalb der Herstellungskosten und schadeten so europäischen Herstellern, so die Argumentation der EU. China will nun seinerseits prüfen, ob es europäischen Wein mit Strafzöllen belegt. Inzwischen zeichnet sich zwar ab, dass sich beide Seiten über einen Mindestpreis für Solarmodule einigen. Doch zeigt das Beispiel, wie heftig zuweilen über Freihandel und Protektionismus gestritten wird.
Siemens trennt sich von Osram
Heute brachte der Leuchtmittelhersteller Osram seine Aktien an die Frankfurter Börse. Es ist ein neues Kapitel in der fast 100jährigen Geschichte der Firma. In den letzten Jahrzehnten hatte Osram zum Siemens-Konzern gehört. Doch Osram ist angeschlagen, und die Lichtbranche befindet sich, auch wegen der LED-Technik, in einem gewaltigen Umbruch. Siemens wollte sich daher von Osram trennen und schickte die Firma allein an die Börse. Ein Rückblick auf einen bewegte Unternehmensgeschichte.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Jürgen Kuhn