Fünf Rohingyas kehren nach Myanmar zurück
15. April 2018Auf Fotos, die von der myanmarischen Regierung veröffentlicht wurden, sind ein Mann, zwei Frauen sowie ein Junge und ein Mädchen zu sehen, denen Ausweisdokumente überreicht werden. "Fünf Mitglieder einer muslimischen Familie kamen heute zurück ins Repatriierungscamp in der Stadt Taungpyoletwei in der Provinz Rakhine", heißt es in einer Mitteilung der Regierung.
Allerdings sind die sogenannten National Verification Cards (NVC) keine vollwertigen Ausweise, da mit ihnen nicht die volle Staatsbürgerschaft verliehen wird. Von führenden Rohingyas werden die NVCs deshalb abgelehnt, weil ihrer Ansicht nach die Rückkehrer wie Neu-Einwanderer behandelt werden. Außerdem müssten sie als Nationalität "Bengalisch" angeben, was suggeriere, sie kämen aus Bangladesch. Damit werde die Tatsache verschleiert, dass sie seit Generationen in der Provinz Rakhine ansässig seien.
Warnung der Vereinten Nationen
Die Wiedereinbürgerung der ersten Rohingya-Flüchtlinge erfolgt entgegen der Empfehlungen der Vereinten Nationen. In der vergangenen Woche erklärte die stellvertretende Generalsekretärin für humanitäre Fragen, Ursula Müller, nach einem Besuch in Myanmar, dass die Lebensbedingungen im Land einer Rückkehr der Flüchtlinge noch nicht zuträglich seien.
Konkret nannte sie den weiterhin mangelhaften Zugang zur Gesundheitsversorgung, die berechtigte Sorge der Rohingyas um ihre Sicherheit und fortwährende Vertreibung. Außerdem seien die Zustände in Flüchtlingslagern erbärmlich.
Zähe Verhandlungen
Bereits im Januar hätten die rund 700.000 aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohenen Rohingya zurückkehren sollen. Doch weil sich beide Länder der mangelhaften Vorbereitung auf die Repatriierung bezichtigten, verzögerte sich die Rückkehr.
Im Statement der Regierung von Myanmar anlässlich der ersten fünf Rückkehrer stand auch nicht, ob in nächster Zeit weitere Aktionen dieser Art geplant sind.
Gewalt und Verfolgung
Die Rohingya leiden als muslimische Minderheit im überwiegend buddhistischen Myanmar eigenen Angaben zufolge unter Verfolgung, Unterdrückung und Gewalt. Im vergangenen August startete das myanmarische Militär eine Offensive in der Provinz Rakhine, in der die meisten Rohingyas leben.
Die Vereinten Nationen bezeichneten das als "ethnische Säuberungen", die Regierung in Naypyidaw wies dagegen alle Vorwürfe zurück. Man sei lediglich gegen militante Rohingyas vorgegangen, die mehrere Militärposten attackiert hätten, so die offizielle Lesart in Myanmar.
mak/rb (afp, dpa, rtr)