G3-Gewehre im Kampf um Aden eingesetzt?
20. Juni 2015Deutschland fordere von der Führung in Riad bereits Aufklärung, diese hülle sich in der sensiblen Angelegenheit bislang aber in Schweigen, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Der Verdacht: Saudi-Arabien könnte Gewehre des deutschen Typs G3 ins benachbarte Bürgerkriegsland Jemen geliefert haben. Bei den Sturmgewehren des schwäbischen Unternehmens Heckler & Koch könnte es sich demnach um Waffen handeln, die aus einer saudischen Lizenzproduktion stammen.
Auslöser der Komplikationen seien Anfang April Fernsehbilder gewesen, die zeigten, wie aus saudischen Militärflugzeugen G3-Gewehre über Aden abgeworfen wurden, um die Anti-Huthi-Milizen zu unterstützen. Riad führt eine arabische Militärallianz, die vor allem mit Luftangriffen den regierungstreuen Kräften gegen die schiitischen Rebellen unter die Arme greift.
Saudi-Arabien hatte 1969 eine Genehmigung für die Herstellung von Gewehren vom Typ G3 und 2008 für das G36 erhalten, allerdings nur für den Bedarf der eigenen Armee. In Berlin habe man kürzlich einräumen müssen, dass die Endverbleibskontrolle der Lizenzwaffen nicht möglich sei, weil Saudi-Arabien diese nicht erlaube, zitiert die Agentur dpa aus dem "Spiegel"-Bericht.
Nach dem Scheitern der Friedensgespräche in Genf gehen die Luftangriffe gegen die Huthi-Aufständischen mit unverminderter Härte weiter. Aus regierungsnahen Kreisen verlautete, die Saudis hätten vor allem Ziele im Raum Aden bombardiert. Ziel sei gewesen, die präsidententreuen Volkswiderstandskomitees zu unterstützen und den Kessel um die Huthis zu schließen.
Auch aus der Hauptstadt Sanaa werden Luftschläge gegen Stellungen der schiitischen Rebellen und ihrer Verbündeten gemeledet. Angegriffen worden sei unter anderem der internationale Flughafen, hieß es unter Berufung auf Anwohner. Über der Stadt stiegen dicke Rauchsäulen auf.
Die UN-Friedensgespräche in Genf waren am Freitag nach fünf Tagen ohne Einigung zu Ende gegangen. Es habe jedoch einige Fortschritte gegeben, auf denen in naher Zukunft aufgebaut werden könne, versuchte sich der UN-Sondergesandte für den Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, in Optimismus. Ein Termin für weitere Gespräche steht bislang aber nicht fest.
SC/uh (dpa, afpe, rtre)