Gambias Präsident kündigt Rücktritt an
21. Januar 2017In einer TV-Ansprache erklärte Yahya Jammeh, es sei nicht nötig, "dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird." Mit der Verkündung seines Rückzugs wendet Jammeh eine militärische Lösung des Machtkampfs ab. Er war im Dezember nach 22 Jahren an der Spitze des Landes abgewählt worden und hatte seine Niederlage zunächst auch eingestanden. Später weigerte er sich aber, die Macht an seinen mittlerweile vereidigten Nachfolger Adama Barrow abzugeben. Barrow hatte seinen Amtseid am Donnerstag in der gambischen Botschaft im Senegal abgelegt..
Die politische Krise in Gambia hatte sich in den vergangenen Tagen extrem zugespitzt. Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS überschritten die Grenze zu Gambia, um Jammeh zum Aufgeben zu bewegen.
Keine Deckung mehr durch das Militär
Fernsehbilder zeigten schwer bewaffnete Soldaten, Panzer und Truppentransporter. Trotzdem schien es unwahrscheinlich, dass es zu größeren Kampfhandlungen kommen würde. Die Gesamtstärke der gambischen Streitkräfte liegt nur etwa zwischen 800 bis 1000 Soldaten. Die Führung von Streitkräften und Polizei hatte sich Sicherheitskreisen zufolge schon von Jammeh losgesagt. "Selbst wenn die Gespräche scheitern, werden die gambischen Truppen die ECOWAS-Truppen mit offenen Armen und einer Tasse Tee begrüßen", sagte Generalstabschef Ousman Badgie.
Der UN-Sicherheitsrat hatte einem militärischen Eingreifen zugestimmt. Die ECOWAS unterbrach ihre Militärintervention schließlich für einen letzten Vermittlungsversuch durch Mauretanien und Guinea.
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem UN-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.
Nach Jammehs Ansprache ist noch unklar, ob er ins Exil gehen wird und ob ihm für das Aufgeben der Macht eine Amnestie gegen strafrechtliche Verfolgung zugesichert wurde. Es wird vermutet, dass Jammeh entweder in Mauretanien oder Guinea Exil erhalten könnte.
haz/hk (afp,ap)