Gewinn von Google-Mutterkonzern schrumpft
29. Oktober 2019Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat im vergangenen Quartal sein Geschäft stark ausgebaut, wegen steigender Kosten aber viel weniger verdient. Während der Umsatz im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 40,5 Milliarden US-Dollar stieg (umgerechnet 36,5 Milliarden Euro), sank der Gewinn von 9,2 auf 7,1 Milliarden Dollar.
Vor einem Jahr hatten allerdings positive Effekte aus der US-Steuerreform den Überschuss hochgetrieben. Zugleich lasten nun Bewertungsverluste bei Investitionen in andere Firmen auf dem Ergebnis. Außerdem drückten Investitionen in den Ausbau des Cloud-Geschäfts den Gewinn.
Aktie gibt nach
Google-Chef Sundar Pichai erklärte, er sei "äußerst zufrieden" mit der "starken Umsatzsteigerung". Die Wall Street reagierte jedoch enttäuscht - Analysten hatten deutlich höhere Zahlen erwartet. Die Alphabet-Aktie gab im nachbörslichen Handel um mehr als eineinhalb Prozent nach.
Vor allem das digitale Werbegeschäft von Google bescherte Alphabet hohe Einnahmen: Diese Umsätze stiegen auf knapp 34 Milliarden Dollar (plus 17 Prozent). Die Erlöse aus anderen Bereichen, darunter "Cloud Computing" - also Speicherplatz und Rechenleistung, die via Internet bereitgestellt werden - und das Geschäft mit den Pixel-Smartphones, wuchsen im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar.
Roboterwagen und Drohnen verschlingen Geld
Neue Produktentwicklungen sorgen dagegen für hohe Kosten: So verschlingen die Roboterwagen-Firma Waymo oder das Lieferdrohnen-Projekt Wing viel Geld, generieren aber im Verhältnis nur schwache Umsätze. Zwar wuchsen die gesammelten Erlöse dieser Alphabet-Bereiche von 146 auf 155 Millionen Dollar. Der operative Verlust weitete sich aber von 727 auf 941 Millionen Dollar aus.
Zudem ringt der Internet-Gigant mit staatlichen Regulierern: Die Wettbewerbs-Praktiken von Alphabet werden derzeit vom US-Kongress und dem Justizministerium untersucht. Auch die Staatsanwälte fast aller US-Bundesstaaten haben Kartellermittlungen gegen den Konzern angestoßen. Sie prüfen unter anderem, ob der Marktführer sich auf unfaire Weise Vorteile gegenüber kleineren Rivalen verschaffte.
jj/bri (dpa, afp, rtr)